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Rezension zu
Frau Holles Labyrinth

Frau Holles Labyrinth (Stefanie Lasthaus)

Von: Poldi
28.02.2023

Mary besucht den Geburtstag ihrer Schwester Moira äußerst ungern – seit die beiden nach dem Tod ihrer Mutter bei der Tante aufgewachsen sind und diese Moira stark bevorzugt hat, sind die Spannungen zwischen den beiden greifbar. Die beiden geraten in heftigen Streit um die Kette ihrer Mutter, die dabei im Brunnen landet. Mary will das Schmuckstück retten und steigt in den Brunnen hinab. Doch dabei gelangt sie in eine düstere Welt, die von der mächtigen Frau Holle dominiert wird… Moderne und düstere Adaptionen bekannter Märchen sind aktuell sehr angesagt, schließlich hat fast jeder einen Bezug zu den Geschichten der Brüder Grimm und anderer Autoren. Auch Stefanie Lasthaus hat diesen Trend aufgegriffen und mit „Frau Holles Labyrinth“ einen starken Vertreter des Genres geschrieben. Direkt zu Beginn merkt man die Variationen zu dem Märchen, die grundlegende Konstellation der beiden ungleich geliebten Schwestern ist aber dennoch deutlich erkennbar. Und auch wenn die Figur der Mary hier schon gekonnt vorgestellt wird, geht es erst mit dem Eintreten in Frau Holles Welt so richtig los. Die Autorin hat hier eine sehr prägnante und unheimliche Welt geschaffen, die von vielen magischen Elementen bestimmt wird. Die Ideen sind dabei durchaus individuell zusammengestellt und sorgen für einen dichten Eindruck, auch wenn mir einige der einzelnen Ideen durchaus schon aus anderen Romanen bekannt vorkommen. Verstärkt wird das Ganze durch stellenweise recht viel Brutalität und Gewalt, was mir allerdings gut gefallen hat und nicht zu aufgesetzt wirkt. Frau Holle ist als zentrale Figur der erdachten Welt sehr interessant gestaltet und definitiv sehr anders als in der bekannten Märchenversion – deutlich düsterer, fordernder, dominanter. Ich mag die Ausstrahlung, die das mit sich bringt und den Ton für den gesamten Roman bestimmt. Aber auch die anderen Figuren bringen ihre individuelle Aura mit ein, wobei nur wenige wirklich intensiv vorgestellt werden. Der Ablauf des Romans ist spannend und kurzweilig geraten, hat aber an einigen Stellen Längen und scheint dann auf der Stelle zu treten, leider wird dann auch die Atmosphäre nicht intensiviert oder die innere Welt der Figuren weiter ausgebaut. „Frau Holles Labyrinth“ ist ein schauerlicher, bedrückender und dennoch bezaubernder Fantasy-Roman mit starken Figuren und einer sehr gelungenen Idee. Die Darstellung der Frau Holle ist ganz anders als erwartet und bringt einen großen Reiz mit ein. Die Handlung ist auch durch die Gewaltdarstellungen sehr druckvoll, auch wenn der Spannungsbogen stellenweise einreißt. Insgesamt ein lesenswerter und unterhaltsamer Fantasy-Roman mit einigen Überraschungen.

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