Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Mademoiselle Oppenheim – Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst

Leben, Liebe & Kunst von Meret Oppenheim im Paris der 30er Jahre - lockere Lektüre

Von: miss_lia48
25.01.2023

"Die wahre Kunst kommt von hier drinnen. Nicht aus einem Lehrbuch oder von einem Lehrmeister. Wir müssen einfach die Rationalität ausschalten und der Kunst freien Lauf lassen." INHALT: Meret stammt aus der Kleinstadt Steinen an der Grenze zur Schweiz. Sie versucht, als Künstlerin Fuß zu fassen. Doch für ein Kunststudium in Basel sind ihre Skulpturen und Zeichnungen zu ausgefallen. Schon als Kind steckte der kreative Freigeist in ihr. So hatte sie beispielsweise in der Schule statt den Eltern, zwei Frösche gezeichnet. Meret sehnt sich nach Inspiration, die sie im konservativen Umfeld und im alltäglichen Trott nicht finden kann. All ihre Hoffnung setzt sie nun auf Paris, eine offene, lebhafte Stadt, voller unbegrenzter Möglichkeiten! Paris, 1933: Seit einem Jahr befindet sich Meret Oppenheim nun in der französischen Hauptstadt. Es fällt ihr nicht immer leicht, finanziell über die Runden zu kommen. Ab und zu verkauft sie einzelne Stücke ihrer Zeichnungen, Gemälde, Skulpturen, etc. oder fertigt auf Wunsch Porträts an. Bis sie für die führende Modemacherin Elsa Schiaparelli schließlich Accessoires entwerfen darf. Außerdem experimentiert sie mit Kunst aus Alltagsgegenständen und feiert erste Erfolge… Besonders im Kreise der Surrealisten findet Meret Freunde und Bekannte. Diese tummeln sich vor allem im „Café de Flore“, sitzen täglich an ihrem Stammplatz beisammen, inspirieren und motivieren sich gegenseitig und stellen gemeinsam ihre Kunstwerke aus. Unter ihnen weilen u. a.: Alberto Giacometti, Hans Arp, André Breton, Marcel Duchamp, Max Ernst, Man Ray, Pablo Picasso, Joan Miró und Salvador Dalí. Mit Alberto und André verbindet Meret bald eine enge Freundschaft, André gibt den Ton in der Gruppe an, Man Ray knippst Nacktfotos von ihr (woraufhin ihre Eltern entsetzt sind) und mit Max Ernst beginnt sie eine Affäre. Doch Meret merkt, dass sie ihre Freiheit braucht. Sie will nicht nur Muse sein und fühlt sich immer eingeengter. Sie muss atmen können und sucht schließlich ihren eigenen Weg, zwischen Kunst und Liebe… MEINUNG: Da ich Romane über Kunst und Künstler*innen liebe, war klar, dass ich das Buch lesen muss. Vorher wusste ich nichts über Meret Oppenheim. Das Buch konnte sie mir als Mensch und als Künstlerin etwas näherbringen. Frauen hatten es damals nicht leicht, unter männlichen Künstlern ernst genommen zu werden. Doch Meret lässt sich nicht unterkriegen. Und ihre Kontakte zu den Surrealisten sind durchaus von Vorteil. Die Protagonistin war mir von Anfang an sympathisch. Sie tanzt gerne aus der Reihe, wirkt rebellisch, möchte sich selbst verwirklichen, sagt, was sie denkt, macht, was sich richtig anfühlt und lässt sich nicht den Mund verbieten. Eine starke Frauenfigur! Besonders gut sind der Autorin die Schilderungen vom bunten Leben in Paris gelungen. Atmosphärisch beschreibt sie die Straßen und Cafés sowie die ganze Künstler-Szene. Das Café de Flore ist als Angelpunkt des Buches gut gewählt. Hier treffen sich Künstler und Surrealisten und feiern das Leben. Da würde man nach dem Buch am liebsten selbst mal hingehen! Ich fand es spannend und beflügelnd, in die Kunstwelt der Surrealisten abzutauchen. Auch wenn sie mir immer wieder total verrückt vorkommen, so faszinieren sie mich auch auf irgendeine Art und Weise und, dass man unter ihrer Gesellschaft Kreativität schöpfen kann, glaube ich sofort! Das Buch beschränkt sich mit den Jahren 1933 bis 1936 auf einen nur kleinen Ausschnitt von Merets Leben, was ich aber in Romanen häufig besser finde, da man sich so detaillierter und tiefer in die Geschichte hineinziehen lassen kann. Tatsächlich hat mich das Buch sehr neugierig auf die Werke der Künstlerin gemacht. Besonders interessant und bewundernswert fand ich, wie Meret gewöhnliche Alltagsgegenstände in Kunst verwandelte, wie z. B. Armreifen aus den Ringen für Vorhänge, um die sie Stoff wickelte, ein Tee-Service, das mit Pelz umwickelte, usw.). Auch wenn ich hoffen würde, dass ihr das heutzutage ohne tierische Produkte gelingen würde… Vor allem ab etwa der Hälfte des Buches lag für mich der Fokus etwas zu sehr auf Merets Männergeschichten, doch letztendlich hat mich ihr künstlerisches Schaffen und die Künstler-Szene immer wieder zurückgeholt. Etwas mehr Konzentration auf dem Erschaffen von Kunstwerken hätte ich persönlich bevorzugt. Ansonsten liest sich der Roman recht leicht und süffig und erfordert nicht allzu viel Konzentration. Auch solche Bücher braucht es ab und zu! FAZIT: Ein leichtes, flüssig lesbares Buch über die Künstlerin Meret Oppenheim im Paris der 30er-Jahre, ihr Leben, ihre Liebe, ihr künstlerisches Schaffen und die Surrealisten-Szene. Wen das anspricht, dem erteile ich gerne eine Buchempfehlung! 4-4,5/5 Sterne!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.