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Rezension zu
So viel Zorn und so viel Liebe

Intensives Leseerlebnis

Von: LizzyCurse
27.12.2022

Und dass beides - Zorn und Liebe - auf einmal in einem Menschen brodeln und überschäumen kann, beweist uns Sabaa Tahir emotional und intensiv in ihrem Coming-of-Age Roman über zwei Jugendliche mit pakistanischen Wurzeln in der amerikanischen Kleinstadt am Ende der Welt. Das, was mir wohl am eindrucksvollsten im Gedächtnis bleiben wird, ist die Sprachkunst, mit der Sabaa Tahir es geschafft hat, die Geschichte von Noor und Sal zu erzählen. Hinter ihren Worten liegt eine solche Kraft und Intensität, die das persönliche Drama um die beiden vor meinen Augen lebendig werden lässt. Sie illuminiert das Clouds Inn, lässt uns durch den Spirituosenladen von Noors Onkel wandern und auf den Schulfluren entlang gehen, den kalten Wüstenwind in den Haaren spüren. Und was noch viel wichtiger ist, ihre Worte schaffen es, die Innere Zerrissenheit der beiden darzustellen (ihr erinnert euch: Zorn und Liebe?) - man versteht ihre Intentionen, ihre Gefühle für einander und gegenüber ihrer Umwelt und ihre Ziele, und dass man manchmal auch Mittel einsetzt um an etwas Geliebtem festzuhalten, von denen man weiß, dass es irgendwann in einem Desaster endet. Sal versucht mit allen Mitteln das Motel, das seine Mutter führte, am Laufen zu halten, was seine Kräfte eindeutig übersteigt. Noor will mit allen Mitteln raus aus dieser Kleinstadt, fort von ihrem Onkel, dem sie sich durch eine alte Schuld verbunden fühlt. Die Zwischenkapitel nehmen uns mit in die Vergangenheit von Sals Mutter. Das Buch brodelt - ja, ich denke, dass ist der richtige Ausdruck. Sabaa Tahir hat in diesem Roman über Sal und Noor so viele Themen verarbeitet (gelebter Rassismus ist nur eines unter vielen). Manche schockierend, manche von einer solch alltäglichen Realität, das man zwei Mal hinschauen muss, um sich der gesamten Tragweite der Thematik bewusst zu werden. Sabaa Tahir geht mit einer Intensität an dieses Werk, dass jedes Thema authentisch wirkt, von ganz alltäglichen Dingen wie Noors Musik, die ihr ständiger Begleiter durch die Seiten ist, bis zu hochdramatischen Lösungen, in denen Sal die letzte Rettung sieht. Ich bin um ehrlich zu sein kaum zum Atemholen gekommen und hätte die Dramatik hinter dem Schicksal der beiden auch ohne einen weiteren Schlag verstanden. Zwischenzeitlich war es mir einfach zu viel, das beide zu durchleiden hatten. Doch das bleibt meine einzige Kritik. Je weiter ich in diesem Buch kam, desto mehr hat es mich gepackt. Alles in allem eine wirkliche Coming-of-Age Empfehlung, in der die Liebe zwar zarte Bande schlägt, mich aber nicht stranguliert hat. Nein, es standen andere Dinge im Vordergrund (Stichworte wie Chancengleichheit oder Missbrauch zum Beispiel). Beeindruckt hat mich die Sprache, die einfach nur gepasst hat und wunderbare sprachliche Bilder gezeichnet hat.

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