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Rezension zu
Zur See

Dörte Hansen weiß, wie man Gefühle, Orte und Stimmungen transportiert

Von: Isa.Literature.Love
13.12.2022

»Sie ist nicht unfreundlich, sie baut nur keine Brücken. Bleibt, wo sie ist, und sieht dem Gegenüber zu, wenn es ins Leere läuft und strampelnd in der Luft hängt.« (S.69) 🌊 
Das denkt Jana, die Freundin ihres jüngsten Sohnes Henrik, über Hanne Sander. Dörte Hansen beschreibt in ihrem neusten Roman »Zur See« nordische Insulaner, die - wie wir alle - ihre Eigenarten haben. Im Mittelpunkt des Romans steht die Familie Sander: Hanne und Jens und deren drei erwachsenen Kinder Ryckmer, Eske und Henrik. Es sind Seefahrer-Nachkommen, die an Traditionen wie Delfter Fliesen, Knochenzaun und ihrer geliebten Insel festhalten. Doch das Leben auf der fiktiven (oder vielleicht auch ein Summenabbild aller Nordsee-Inseln? 🌊) nordfriesischen Insel verändert sich. Während die See noch immer das Leben auf der Insel mitprägt, haben sich Tourismus, Klima und Tätigkeiten stark verändert. Jeder der Figuren auf der Insel hat sein eigenes Päckchen zu tragen: Sei es Eske, die als Krankenpflegerin auf der Insel tätig ist, und deren Insel-Heimweh so groß ist, dass sie ihre Liebe auf dem Festland zurücklässt. Sei es Ryckmer, den die ‚weiße Wand‘ für immer zerrissen hat. Oder Henrik dessen wahre Liebe der Ozean ist. Das größte Rätsel - nicht nur für ihre Kinder - sind vielleicht doch die Eltern: »Zwanzig Jahre miteinander, zwanzig Jahre auseinander. Jetzt wieder miteinander. Nicht der Rede wert.« (S.205) 
Es ist ein Roman über Liebe, über Familie, über die Fragen dazwischen, über das Leben. 💙 Genau wie die beschriebenen Protagonist:innen ist in Dörte Hansens neustem Roman kein Wort zu viel. Die nordische Wortkargheit wird hier nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch im positivisten Sinne vermittelt. Es gibt keine wörtliche Rede in diesem Roman, dafür viele Sätze, die für die Ewigkeit formuliert sind: »Sie hütet sich davor, den Dingen auf den Grund zu gehen. Was sie da unten finden könnte, will sie gar nicht sehen. Man darf nicht jede Frage endlos weiterdenken und an allem ewig kratzen oder schürfen.« (S.176) Zynisch, authentisch, realistisch und ehrlich erzählt die Autorin diese norddeutsche, fiktive Inselgeschichte. Als Nordlicht kann ich nur sagen: Der Roman hat mich heartbroken zurückgelassen. Große Leseempfehlung für alle Insel-Fans, Nordlichter und Liebhaber von großartigen Familiengeschichten. 💙

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