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Rezension zu
Nachleben

Nachleben

Von: Frau Lehmann liest
12.12.2022

Als Abdulrazak Gurnah 2021 den Literaturnobelpreis gewann, gehörte ich zu der Schar, die irritiert ausriefen "Wer?". Zusätzlich war kein übersetzter Titel lieferbar. Bezeichnend für ein Land und ein Volk, die so eines überhaupt nicht aufarbeiten wollen: Deutschlands Kolonien in Ostafrika. Letztere bzw überhaupt Kolonialgeschichte zieht sich aber als Thema durch Gurnahs Werk. In "Nachleben" führt Gurnah Charaktere zusammen, die alle in irgendeiner Form von der weißen Herrschaft und dem Ersten Weltkrieg betroffen und versehrt wurden. Ilyas wird zwangsrekrutiert, seine Schwester Afiya wächst bei Fremden auf, Hamza kämpft für die deutschen Truppen und wird schwer verletzt. Sie alle versuchen, sich "danach" ein normales Leben aufzubauen, mit Sicherheiten, Familie, einem Dach über dem Kopf. Es ist wichtig, dass solche Bücher hier gelesen werden, dass das Thema in deutsche Schullehrpläne aufgenommen und kritisch beleuchtet wird, dass die Brutalität der deutschen Herrschaft aufgearbeitet wird. Gut also, dass man Gurnah nun auf Deutsch lesen kann. Sehr gut, wenn der Nobelpreis dazu führt, dass hoffentlich bald niemand mehr fragt "wer?"...

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