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Rezension zu
Das pinke Hochzeitsbuch

Thematisch absolut spannend

Von: Needy & Witty
08.12.2022

1984 wird der 8-jährige Erzähler im polnischen Radomsko bei seiner Großmutter zurückgelassen. Die Eltern sind heimlich mit seiner Schwester nach Deutschland geflüchtet. Jahre später erinnert er sich am Totenbett seiner Großmutter an das Jahr, das er alleine mit ihr in Polen verbracht hat. Die Handlung wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Im Mittelpunkt stehen die verschwommenen Erinnerungen des 8-Jährigen. Parallel reflektiert der Protagonist die Erlebnisse. Im Fokus: das Verhältnis zu seinen Eltern. Obwohl er ihnen viel verdankt, kann er ihnen auch nach Jahren nicht verzeihen. Der Vorwurf der Schuld schwebt über der ganzen Familie. Przemek Zybowskis Protagonist hat ein ambivalentes Verhältnis zu Deutschland. Er wird vom Blick seiner Großmutter auf “die Deutschen” und ihren Erinnerungen an den Krieg geprägt. In der Familie herrscht Unverständnis für die Entscheidung der Eltern, ins “Täter-Land” zu flüchten. Gleichzeitig hat er aber auch ein schwieriges Verhältnis zu Polen. Seine eigene Ausreise hängt von der Willkür der polnischen Elite ab. Dementsprechend entwickelt er früh ein Gefühl von Ungerechtigkeit dem Staat gegenüber. Ein richtiges Heimatgefühl spürt er in keinem der beiden Länder. Sprachlich hätte der Roman deutlicher sein können. Er lebt eher von Umschreibungen als von klaren Botschaften. Gepaart mit den verschwommenen Erinnerungen bleibt vieles nebulös. Gut gefallen hat mir, dass die Perspektive zwischen beiden Handlungssträngen wechselt. Der allwissende Erzähler in der Vergangenheit wird der Ich-Perspektive in der Gegenwart gegenübergestellt, ein schönes Spiel zwischen Nähe und Distanz.

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