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Rezension zu
Schwerer als das Licht

Paranoia in Textform

Von: tausendmund
06.12.2022

#bücherliebesbriefe Ich muss diese Zeilen dringend runterschreiben, weil ich die von dir hinterlassenen Abdrücke und Spuren ganz frisch festhalten und weitergeben möchte. Weil du so intensiv bist und viele Gedanken in mir angestoßen hast. Müsste ich dich ganz knackig zusammenfassen, würde ich sagen: Paranoia in Textform. Wir begleiten eine namenlose Protagonistin, die vor nicht bestimmbarer Zeit aus unbekanntem Grund am Strand einer Insel in Südostasien (meine Vermutung aufgrund der geschilderten Tier- und Pflanzenwelt) angespült wird und mittlerweile ein Teil dieser Insel ist. Oder ist sie das gar niemals gewesen? Wovor müsste sie sonst Angst haben? Warum nur erscheint es ihr/uns absolut notwendig und sinnvoll, dass sie sich auf einer Inselfestung verbarrikadiert? Wir bewegen uns mit dieser Frau in ihrer flirrenden Wahrnehmung und wissen nicht, was hier eigentlich geschieht, was real ist und was sich nur in ihrem Kopf abspielt. Sie eine unzuverlässige Erzählerin zu nennen wäre wohl die Untertreibung des Jahrhunderts. Sicher jedoch ist: du beschreibst den Anfang eines Endes. Körper und Psyche dieser Frau sind versehrt, die gesamte Natur scheint sich Schritt für Schritt und mit Höchstgeschwindigkeit dem Tode entgegenzuneigen. Wie eine auf den Kopf gestellte Schöpfungsgeschichte. Du bist düster, beklemmend und poetisch – eine Mischung ganz nach meinem Geschmack! Deine Schwere hat sich mir tief in den Magen gegraben. Dein Plot ist schmal, obwohl ganz viel passiert. Und dabei machst du mal ganz easy mehrere Zugänge auf, die unzählige Interpretationen ermöglichen, ob nun auf individueller oder gesellschaftlicher Ebene oder aber in einer Lesart im Hinblick auf dem Klimawandel. Ein Text, mit dem mensch arbeiten kann; ein Text, der unter die Haut kriecht.

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