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Rezension zu
Die Kunst des Fallens

Die Facetten der Wahrheit

Von: Franziska_J
22.11.2022

Wer oder was bestimmt, wer wir sind? Sind es die Dinge, die wir tun? Die Dinge, die uns widerfahren? Die Menschen, mit denen wir uns umgeben? Sind es die Geschichten, die wir uns erzählen? Was davon ist Wahrheit und was Lüge und spielt das am Ende überhaupt eine Rolle? All diese Fragen stellt Danielle McLaughlin in ihrem neuen Roman Die Kunst des Fallens (erschienen im August 2022 bei Luchterhand). Nach ihrem Erzählband Dinosaurier auf anderen Planeten legt sie nun einen feinfühligen Roman über Liebe, Identität und Kunst vor. Sie präsentiert uns eine Frau in der Krise: Vom Ehemann betrogen versucht Nessa McCormack ihre Ehe zu retten und lernt dabei auch sich selbst besser kennen. Immerhin läuft es beruflich für sie gut: Sie kuratiert eine Ausstellung über einen verstorbenen Bildhauer, den sie persönlich kannte und verehrte. Doch dann taucht plötzlich eine Frau auf, die hartnäckig behauptet, die wahre Schöpferin einer berühmten Skulptur des Bildhauers zu sein. Und dann begegnet sie auch noch dem Sohn einer verstorbenen Freundin, der Nessas ganze Vergangenheit aufzuwühlen droht… McLaughlin taucht tief in das Leben ihrer Protagonisten ein. Kaleidoskopartig erkundet sie deren Gefühle, ihre Sehnsüchte, Ängste und Hoffnungen. Unaufgeregt erzählt sie davon, wie die kleinen Alltäglichkeiten des Lebens bestimmen, wer wir sind und wie wir wahrgenommen werden. Besonders gelungen ist der Autorin die sukzessive Entfaltung der Hauptprotagonistin Nessa. Zwischen der Vergangenheit und den Träumen von der Zukunft werden die Facetten ihres Charakters nur stückchenweise enthüllt, so dass dem Leser erst zum Schluss ein vollständiges Bild Nessas präsentieret wird. Ein Teil der Spannung entsteht also nicht nur durch die Handlung, sondern liegt in der Figur selbst. Die Kunst des Fallens ist ein ungewöhnlicher, sehr lesenswerter Roman, den ich jedem empfehlen kann, der sich gerne mit komplex gestalteten Figuren auseinandersetzt.

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