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Rezension zu
Schwerer als das Licht

Atmosphärisch und düster

Von: Lesehummel
20.11.2022

Der Mond rutscht vom Himmel, die Sterne versinken im Meer. Fische werden tot an den Strand gespült, die Blätter der Bäume färben sich schwarz und werden zu Staub; die gesamte Flora und Fauna gibt sich dem Verfall preis. Schauplatz und ein Stück weit auch tragende Rolle in Raichs atmosphärischen Roman ist eine tropische Insel, die nach und nach immer weiter in sich selbst zusammenfällt. Auf dieser Insel lebt die namenlose Protagonistin, zurückgezogen und einsam in einer bescheidenen Hütte im Dschungel, welche sie nach und nach zu einer Festung aufrüstet. Aus dem Nordteil der Insel erklingt hin und wieder das Schlagen von Trommeln, und die Protagonistin fürchtet sich vor einer womöglich nahenden Konfrontation mit den Bewohnern des fremden Nordens; dem Unbekannten, Feindlichen. Und so wartet sie, während sie in diesem immer fortwährendem Zustand des Ausharrens dem zeitgleichen, unergründlichen Sterben ihrer Welt zusieht. Wie könnte es anders sein: die Stimmung ist bedrohlich in dieser durchweg düsteren Geschichte, in welcher Illusion und Realität, Gegenwart und Vergangenes, nahezu komplett ineinander übergehen. Der Roman liest sich ähnlich einem apokalyptischen Bericht über den Zerfall, bietet enorm viel Interpretationsraum und ist wahnsinnig spannend aufgebaut. Sprachlich wunderschön erzählt, liefert dieser Roman eine faszinierende Reise durch eine surreale Welt, die Natur und das Übernatürliche. Leider führt das Buch dabei tief hinein in eine Spirale des Wahnsinns, in der zu Vieles zu vage bloß angedeutet wird. Das ist unbestreitbar eine wirklich große sprachliche Kunst der Autorin und das Wesen des Romans, war mir persönlich aber insgesamt doch etwas zu verworren. Zweifelsfrei bietet der Text eine enorm große Range an Deutungsmöglichkeiten, aber für mich hat er sich zu sehr im Kreis gedreht und war mir am Ende leider einen Tick zu ungreifbar. Trotzdem ist "Schwerer als das Licht" ein großartiger, toller Roman, dem man sicherlich nur durch eine erneute, noch viel intensivere Lektüre gerecht werden kann.

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