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Rezension zu
Penelope und die zwölf Mägde

Die Odyssee aus weiblicher Sicht

Von: booksnotdead.de
07.11.2022

„Und so wechselte ich den Besitzer wie ein abgepacktes Stück Fleisch. Mit der Besonderheit, dass die Verpackung aus reinem Gold bestand und wertvoller war als der Inhalt. Ich war sozusagen eine vergoldete Presswurst.“ S. 51 In einem Land vor unserer Zeit hab ich tatsächlich mal Geschichte studiert und ganz hinten in meinem Gehirn finde ich hin und wieder Fetzen, die mich an bestimmte Seminare und Vorlesungen erinnern. Fetzen, die mich auch an meine damalige Passion für griechische Mythologie erinnern. Eine Leidenschaft, die mir in den letzten 15 Jahren leider etwas abhanden gekommen ist. Anyway - die Odyssee und die Ilias sind mir noch grob präsent und demzufolge hatte ich große Lust Margaret Atwoods "Penelopiade" zu lesen. „Die Penelopiade“ schildert Odysseus’ Irrfahrten neu, aber diesmal aus der Perspektive von Penelope, der Gattin des verschollenen Helden. Wir alle kennen Homers Odysseus, der 20 Jahre lang einige Abenteuer rund um Zyklopen, Zauberinnen und Sirenen erlebte. Seine Frau Penelope wartete indessen auf der Insel Ithaka und musste sich vor so manchen Freier in Acht nehmen. Die kanadische Autorin Margaret Atwood gab Penelope bereits 2005 eine Stimme und veröffentliche mit der Penelopiade eine feministische Version der Odyssee. Die Erzählung „Penelope und die 12 Mägde“ erschien nun in neuer deutscher Übersetzung von Sabine Hübner und Marcus Ingendaay im Wunderraum-Verlag. Neu bei der Übersetzung ist vor allem der moderne und bissige Ton - sehr passend zum neu erzählten Blickwinkels dieses Epos. Hier spricht Penelope zu uns aus dem Hades über die erste Nacht mit Odysseus, über ihre neidvolle Beziehung zu ihrer Cousine Helena und generell über die Herausforderungen und Anforderungen, denen sie sich alleine in Odysseus Abwesenheit stellen musste. Und dazwischen singen die 12 Mägde im Chor, ganz im Sinne einer antiken griechischen Tragödie. Ein amüsanter und sarkastischer Text über eine intelligente Frau, die den Mythos um Odysseus entmythisiert, neue Perspektiven schafft und so das Patriarchat der griechischen Antike gehörig auf den Kopf stellt. Atwoods Version der Odyssee macht großen Spaß!

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