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Rezension zu
Der gewöhnliche Mensch

Mitreißender Gesellschaftsroman

Von: Iris Schneider
01.11.2022

Neugierig auf dieses Buch bin ich geworden, weil Antje Ravik Strubel, die Preisträgerin des Deutschen Buchpreises 2021, es aus dem Schwedischen übersetzt hat. Die Geschichte dreht sich um eine ganz gewöhnliche schwedische Familie, die Johanssons. Eine Familie über drei Generationen: die Großeltern Svea und Gunnar, die aus bäuerlichen Verhältnissen stammten und sich für ihr kleines Fuhrgeschäft krumm arbeiteten, damit es ihrem einzigen Sohn Ragnar irgendwann besser gehen sollte. Ragnar ist ursprünglich Tischler, hat sich zum Werkstattlehrer an einer Schule ausbilden lassen und nimmt seine Berufung sehr ernst. Seine Ehe mit Elisabeth Berg ist zu Beginn innig, doch leben sich die Beiden so langsam auseinander. Zwar ist Elisabeth genauso bodenständig wie Ragnar, allerdings sind ihr Humor und ihre Einstellung zum Leben ganz oft sehr gegensätzlich. Ragnar ist ein überaus korrekter und selbstgerechter Mann, der versucht auch seine beiden Kinder Erik und Elsa in seinem Streben nach Normalität, ganz wie der schwedische Staat es vorlebt, zu erziehen. Und doch versucht Ragnar aus der Gewöhnlichkeit auszubrechen und entwickelt einen großen Ehrgeiz seine beiden Kinder zu Erfolg und Größe im Sport zu verhelfen. Erik hat allerdings schnell mit dem Radsport aufgehört, sehr zum Verdruss von Ragnar und deshalb widmet er sich dem Skisport seiner Tochter Elsa und unterstützt sie in allen Bereichen. Doch auch sie wirft irgendwann das Handtuch und lässt Ragnar enttäuscht zurück. Nicht nur seine Kinder haben Ragnar ernüchtert, auch die schwedische Gesellschaft ist nicht mehr die, die sie einmal war und die Ragnar so verehrt und unterstützt hat. Er fühlt sich aus der Bahn geworfen und bricht aus. Auch wenn man nicht das Hintergrundwissen über die schwedische Geschichte und Gesellschaft des 20. Jahrhunderts hat, so kann man doch ganz schnell in die Familiengeschichte der Johanssons eintauchen. Mit sehr viel Humor und Gespür für menschliche Schwächen hat Lena Andersson einen mitreißenden Roman über eine gewöhnliche schwedische Durchschnittsfamilie geschrieben, der begeistert. Der kauzige Ragnar wächst einem schnell ans Herz. Vielen Dank an das Bloggerportal Random House und den Luchterhand Verlag für das Rezensionsexemplar.

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