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Rezension zu
Blindes Eis

Blindes Eis (Ragnar Jonasson)

Von: Poldi
31.10.2022

Der alte Bauernhof in Island, den zwei befreundete Paare in den 1950er Jahren beziehen, sollte ebenso Rückzugsort wie Lebensgrundlage werden. Doch der Traum findet ein jähes Ende, als eine der Frauen stirbt, sie scheint sich das Leben genommen zu haben, doch der Fall blieb lange Zeit undurchsichtig. Als Ari Arason ein altes Foto zu Gesicht bekommt, bei dem neben den beiden Ehepaaren noch ein kleiner Junge zu sehen ist, ist sein Spürsinn geweckt und er versucht, mehr über die Gruppe herauszufinden… Es ist bereits der dritte Teil seiner „Dark Iceland“-Reihe, die Ragnar Jonasson mit „Blindes Eis“ vorlegt, nach dem großen Erfolg seiner Hulda-Trilogie war man hierzulande bestrebt, schnell auch seine anderen Bücher auf den Mart zu bringen. Wie in den beiden vorigen Bänden auch spielt Island als Schauplatz eine wichtige Rolle und beeinflusst nicht nur die düstere Stimmung, sondern immer wieder mit den Einschränkungen durch die unwirtliche Natur auch die Handlungen der Figuren. Jonasson geht hier aber noch einen Schritt weiter und beschreibt Land und Leute nicht nur in der heutigen Zeit, sondern auch in der Mitte des letzten Jahrhunderts, was noch einmal eine ganz andere Ebene hinzufügt. Das ist auch äußerst lesenswert gelungen und ergibt ein sehr eingängiges Bild, in dem auch ganz unterschiedliche Charaktere ausführlich vorgestellt werden. Nicht jeder von ihnen konnte mich wirklich berühren, insgesamt hat er aber einige interessante Figuren geschaffen. Der Verlauf des Buches ist sehr langsam – vielleicht sogar zu langsam an vielen Stellen. So kommt kaum Tempo auf, die Entwicklungen wirken verzögert. So kommt leider nur wenig Spannung auf, und auch wenn die Stimmung dicht und die Szenerie intensiv ist, reicht dies nicht aus, um die fehlende Aufregung komplett auszugleichen. Hier hätte ich mir etwas mehr Schwung erwartet, der wirklich erst auf den letzten Seiten kurz vor der Auflösung aufkommt. Auch die Szenen aus Aris Privatleben sind nicht ganz so eindringlich wie in den beiden vorigen Bänden, doch die Entwicklung passt gut zu den beiden vorigen Bänden und vertieft einige der Themen. „Blindes Eis“ besticht durch eine sehr intensive Beschreibung von Island zu zwei Zeiten, wobei die Szenen aus den 1950er Jahren viel Zeitgeschichte und eine andere Stimmung mitbringen. Das ist sehr lesenswert geraten, doch darüber scheint der Fall etwas zu sehr in den Hintergrund zu rücken. Die Handlung wird sehr langsam erzählt und kommt auch später nur schwer in Gang, dafür gibt es einige interessante Charakterbeschreibungen. Ganz so begeistert wie von den anderen Werken des Autors war ich aber nicht.

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