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Rezension zu
Mademoiselle Oppenheim – Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst

Lebendige Romanbiografie zum Eintauchen ins Paris der 1930er

Von: Wortkosterin
26.10.2022

Darum geht es: Der Roman zeichnet ein facettenreiches Portrait einer rebellischen und leidenschaflichen Meret Oppenheim und ein lebendiges Panorama vom Paris der 1930er, in das ich gerne eingetaucht bin. Erzählt werden Merets ersten 4 Jahre in Paris (1932-36) und wie sie zu sich als Frau und zu ihrer surrealistischen Kunst findet. Die Affäre mit dem 22 Jahre älteren, verheirateten Maler Max Ernst engt sie ein, sie emanzipiert sich. Was mir gut gefiel: Besonders eindrucksvoll fand ich die Szene, in der die 20-jährige Meret Oppenheim im Evakostüm für den Fotografen Man Ray posiert. Das Aktbild von Meret an der Druckerpresse stehend wurde 1933 im Magazin der Surrealisten abgedruckt und fand große Beachtung. Für Meret, die gerade ihr Leben als Künstlerin in Paris begonnen hatte, war das Akt-Shooting ein Schlüsselerlebnis der Befreiung und führte zum Bruch mit ihrem konservativen Vater (Arzt in Basel), der seine Tochter für psychisch labil hielt. Was mir sehr gut im Roman gefallen hat, war die liebevolle Beziehung Merets zu ihrer Großmutter. Meret Oppenheims Großmutter Lisa Wenger hatte als junge Frau in Düsseldorf die Kunstakademie besucht und war Malerin und Kinderbuchautorin geworden. Sie förderte das Talent von Meret. Im Roman ist zu erleben, wie die Großmutter aus der Ferne (Schweiz) eine Mentorin und Mutmacherin für Meret ist. Ich mochte auch, wie Meret die Freundschaft zu Georgie, ihrer französischen Mitstudentin an der Pariser Kunstakademie, pflegt, obwohl Georgie mit Ehe und Kind einen konservativen Lebensweg einschlägt. Die Gruppe der Surrealisten um André Breton, die Meret Oppenheim immer in dem Pariser Café trifft, wird interessant charakterisiert. Meine Kritikpunkte: (-) Passend zum Esprit des Surrealismus wünsche ich mir eine extravagantere Sprache. Erzählweise und Stil finde ich angenehm lesbar, aber etwas zu brav. (-) Das "Romantische" (Love Story mit Max Ernst und Marcel Duchamp) hat mir zu viel Raum eingenommen. Stattdessen hätte ich gerne mehr erfahren über Merets Kunstwerke, Mode-Entwürfe und über Elsa Schiaparelli und deren Modehaus. Fazit: Ich habe die Romanbiografie gerne gelesen und empfehle sie all denen, die sich für starke Frauen, Kunst, Paris und den Zeitgeist der 1930er interessieren.

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