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Rezension zu
Penelope und die zwölf Mägde

Eine neue Seite einer alten Geschichte

Von: Barbaras Bücherbox
17.10.2022

Penelope. Sie ist die tugendhafte Frau, die ihr Leben dem ihres Mannes Odysseus, dem Listenreichen, unterordnet und zwanzig Jahre – treu ergeben und keusch – auf dessen Rückkehr wartet, während Freier um Freier vor ihr niederkniet und um ihre Hand bittet. Doch alle weist sie ab. Nicht halb so schön und berüchtigt wie ihre Kusine Helena, für die Männer Kriege führten, ist sie hinter ihrer braven und für manche faden Fassade eine Frau mit einem scharfen Verstand. Und mit diesem Verstand seziert sie – nach ihrem Ableben im Hades gefangen - die Legende, die sich um sie rankt, mit einer Präzision, die nur jemand aufweist, der hinter den Schleier blicken konnte. In den alten Erzählungen um Penelope, die mit einer List der Verheiratung mit einem neuen Mann entgeht, während Odysseus seine … nun, »Odyssee« begeht, steht sie im Schatten des großen Mannes. So wie alle Frauen zu jener Zeit nur hinter einem Mann existieren zu schienen. Die Geschichte um Penelope kennen wohl viele – zumindest jene, die eine Schwäche für Mythologie und Sagen des Altertums haben. Während Odysseus gegen Zyklopen kämpft, Sirenen entkommt und die Zauberin Circe verführt (oder von ihr verführt wird), regiert Penelope auf Ithaka und harrt der Rückkehr ihres Mannes (der hier übrigens nicht so gut weg kommt wie in vielen anderen Geschichten). Doch das Buch ist keine reine Nacherzählung der Sage, denn Atwood greift hier in eine Trickkiste und lässt Penelope direkt aus dem Hades zu uns sprechen – viele tausend Jahre nach ihrem Tod. Das führt dazu, dass die Erzählart sehr »locker« ist – man sollte hier keine hohe Prosa erwarten, viel mehr spricht Penelope, als wäre sie in unserer Zeit angekommen und berichtet den jungen Leuten von heute, wie es war, damals eine Frau zu sein. Nämlich nicht sehr angenehm. Mir hat das hervorragend gefallen – ich habe die gut zweihundert Seiten starke Geschichte an einem Abend verschlungen und konnte meinem Herzen wieder ein klein wenig Mythologie aus weiblicher Sicht zuführen.

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