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Rezension zu
Schwarz. Rot. Wir.

Ein sehr wichtiges Plädoyer für eine gelebte Vielfalt in Deutschland

Von: Sonja
09.10.2022

Wie ist es, wenn man in Ostfriesland aufwächst, einen norddeutschen Akzent hat und trotzdem ständig gefragt wird, wo man denn eigentlich herkommt. Pierrot Raschdorf nimmt mich mit in seine Erfahrungen mit Rassismus in Deutschland. Er ist diplomierter Politikwissenschaftler und Mediator und arbeitet als Marketingleiter und Diversity-Experte, hält seit vielen Jahren Vorträge und Workshops zum Thema Diskriminierung und Rassismus. In insgesamt 5 Kapiteln und einem abschließenden offenen Brief an seine Tochter schreibt der Autor zum Teil wissenschaftlich zum Teil aus persönlicher Perspektive über Diversität, gelebte Vielfalt, Vorurteile und Stereotype in Deutschland. Er schreibt bewusst kein Anti-Rassismus-Buch, sondern möchte mit seinem Buch einen Beitrag zur Diversitätsdebatte beitragen. Immer wieder erklärt er zwischendurch wichtige Begriffe. Vor allem aber zeigt er auf, welche Diversity-Dimensionen es gibt, die uns prägen und kaum veränderbar sind, wie Herkunft, Alter, Geschlecht, Behinderungen, sexuelle Orientierung, usw. In allen diesen Dimensionen kann und sollte Vielfalt gelebt werden. Ein paar Punkte aus dem Buch, die mir besonders hängengeblieben sind: Damit Vielefalt in Städten gelebt werden kann, müssen von beiden Seiten Bedingungen erfüllt werden, "von denen die ankommen und von denen, die bereits vor Ort leben. Also wie werden die neuen Mitbürger*innen im alltäglichen Leben eingebunden, können sie arbeiten, gehen die Kinder zur Schule, oder können sie am politischen System in irgendeiner Form partizipieren? [...] Wie gerecht und sozial ist eine Stadt?" »Wir brauchen neue Vorbilder, die in der allgemeinen öffentlichen Wahrnehmung ungewohnt Positionen einnehmen, um unser Denken ganz unbewusst zum Hinterfragen von Stereotypen zu lenken.« "Ganz gleich, wer oder welche Gruppe sich benachteiligt fühlt und diskriminiert wird, um sich zugehörig zu fühlen, muss das Gegenüber seine Privilegien in der Gesellschaft somit reflektieren. Die Frage, warum Menschen unter struktureller Diskriminierung leiden und man selbst vielleicht nicht, sollte Teil dieses Prozesses sein." Er sagt aber auch, dass es nichts bringt, Menschen (zum Beispiel durch Shitstorms) zur Reflexion zu zwingen. Ein sehr wichtiges Plädoyer für eine gelebte Vielfalt in Deutschland, das zur weiteren Auseinandersetzung einlädt und auffordert und ein guter Einstieg für alle, die sich mit den Begriffen rund um das Thema beschäftigen möchten.

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