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Rezension zu
Nachmittage

Nachmittage

Von: mari_liest
08.10.2022

„Jeder Mensch, sagte der Alte, sei von seiner Geburt an durch einen solchen Faden mit einem anderen Menschen verbunden, ganz gleich, wie weit die beiden voneinander entfernt lebten“. (S. 9) Dies ist mein erster gelesener Schirach. Gekaufte Schirache habe ich einige … warum habe ich sie bisher nicht gelesen? Sie berühren nämlich sehr. Schirach hat hier einen Band mit 26 Erzählungen geschrieben; manche Kapitel länger, manche nur eine halbe Seite. Manche berühren in ihrer Länge mehr, manche rumsen in ihrer Kürze genau so ins Herz oder in den Kopf. Wir lesen von alltäglichen Themen wie Liebe, Rache, Tod, Religion, verregneten Nachmittagen, dunklen Nächten, anderen Städten, fremden Menschen … wir reisen mit nach Wien, Taipeh, Oslo, Tokio, New York, Berlin, Marrakesch. Nicht alle Stories haben mich gleich erreicht, dennoch fand ich faszinierend, was uns Menschen allen passieren kann, in alltäglichen Begegnungen mit Fremden, wenn sich die Situation ergibt und sich darauf eingelassen wird. Die Lektüre hat mich gut unterhalten und ich finde es spannend, dass es oftmals Bücher mit unzähligen Seiten gibt, die nicht auf den Punkt kommen … und dann gibt es Bücher wie diese. Die auf wenigen Seiten eine große Essenz bieten, Freude machen, Lächeln herzaubern, oder Tränchen. Je nachdem, wie man sich darauf einlässt. Ein abwechslungsreiches Buch, ohne Stereotypisierung. Eine einfache Geschichte, wo es nicht möglich ist eine „innere Bewertung“ durchzuführen, da man die Erzählenden nicht kennt. Ein sehr spannender Zugang, wie ich finde, und ein geniales stilistisches Mittel. Goethe schrieb: „Der Mensch ist zu einer beschränkten Lage geboren; einfache, nahe, bestimmte Zwecke vermag er einzusehen … sobald er aber ins Weite kommt, weiß er weder, was er will, noch was er soll.“ (S. 55) Gerne gelesen und eine Leseempfehlung!

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