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Rezension zu
Das Geheimnis

Nicht alles ist so, wie es scheint

Von: Nadine Schmidt
19.07.2022

Wer schon einen Roman von Ellen Sandberg gelesen hat, wird auch in “Das Geheimnis” sofort die bewährte, vielschichtige Erzählweise der Autorin erkennen. Das tut der Spannung aber keinen Abbruch und macht auch diesen Roman wieder zu einem berechtigten Bestseller. Dieses Mal knüpft Ellen Sandberg eine Verbindung von Krieg zur Kunst und zum historisch daran anschließenden Hippietum. Ein verstärkter Wille nach Freiheit war für viele die Reaktion auf die dunklen Jahre und für einige der einzige Weg, um die Geschehnisse irgendwie zu verarbeiten. In “Das Geheimnis” treffen wir auf Ulla, die eine schwere Kindheit hinter sich hat, geschieden ist, selbst bald Großmutter wird und mit ihrer eigenen Tochter Probleme hat. Nicht alles ist so, wie es scheint “Das Geheimnis” von Ellen Sandberg führt uns wieder klar vor Augen, wie eng unsere Schicksale über Jahrzehnte zusammenhängen und einander bedingen. Manches scheint auf der Hand zu legen, doch dann gibt es da immer mal wieder diese gut gehüteten Geheimnisse. Wenn sie ans Licht kommen, verändern sie alle Perspektiven und enthüllen ganz andere Tatsachen, zwingen uns Handlungen komplett anders zu bewerten. Manche nehmen ihre Geheimnisse für immer mit ins Grab. Ulla wuchs bei ihrem Vater auf, das Verhältnis zu ihrer Mutter Helga war immer schwer und es gab viele Zurückweisungen. Letztendlich erschoss sich die Mutter und hinterließ viele Fragen bei Ulla, die versuchte, das Beste aus ihrem emotionalen Erbe zu machen. Nach vielen Jahren kehrt Ulla zum Moarhof am Chiemsee zurück, in das Haus ihrer Mutter, macht sich dort auf Spurensuche. Spannung bis zur letzten Seite Ellen Sandberg gelingt es auch in “Das Geheimnis” wieder eine unvergleichliche Spannung aufzubauen. Jedes Kapitel wird aus einer anderen Sicht erzählt. Diese Vielschichtigkeit lässt uns die Geschehnisse nach und nach zusammensammeln und immer wieder anders bewerten. In “Das Geheimnis” hält die Autorin die Spannung besonders hoch, eine entscheidende Situation löst sie tatsächlich auf der letzten Seite auf. Beinahe befürchtet man, sie habe sie vergessen. Rückblickend erkennt man aber, dass die Ursache des Knalls zwar interessant ist, aber an der aktuellen Situation und dem was war, nichts mehr ändern wird. Ein Buch über Vergeben und Verstehen, das trotz seiner schweren Thematik einen hohen Unterhaltungswert hat, ohne sensationsgeil zu sein. Und Sandbergs Bücher sind unterm Strich auch politisch, selbst wenn sie sich überwiegend auf die daraus resultierenden menschlichen Schicksale konzentriert.

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