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Rezension zu
Ein Garten über der Elbe

Lesehighlight

Von: Stines Lesereise
18.07.2022

„Häng dein Herz niemals an Dinge, auch nicht an ein Stück Erde“ (S. 74) „Romane lesen bedeutet, mehr als ein Leben führen zu dürfen“ (S. 126) „Mit Natur haben Gärten überhaupt nichts zu tun.“ (S. 204) Hedda, eigentlich Flora Hedwiga Herzog, wird 1913 von Ludwig Clarenburg als Obergärtnerin zur Neugestaltung seines großen Anwesens in Hamburg Blankenese eingestellt. Sie ist die Tochter eines zu seiner Zeit sehr bekannten Würzburger Gärtners, der ihr das Gärtnerhandwerk nicht erlaubte und nach seinem Tod seinem einzigen Kind die Gärtnerei auch nicht vererbt. Hedda hat aber ihren Willen durchgesetzt und somit tritt sie als erste Frau Deutschlands die Stellung als Obergärtnerin an. Sie muss sich behaupten in der Männerwelt wegen ihres Berufs, wegen der Hosen, die sie zur Gartenarbeit trägt und wegen ihres Lebensentwurfs, Beruf statt Familie. Wir begleiten Hedda bei ihrer Gartenarbeit und vor meinem inneren Auge entstand der römische Garten dabei habe ich viel über Pflanzen gelernt. Wir begleiten Hedda durch den ersten Weltkrieg, fiebern mit ihr, freuen uns mit ihr in der kurzen Ruhephase nach dem Krieg bis zum Beginn der Schreckensherrschaft der Nazis. Eingelullt in ihre Blase des Gartens schätzt sie die Lage für sich falsch ein. Als Tochter einer jüdischen Mutter und Angestellte eines jüdischen Bankiers ist sie einer großen Gefahr ausgesetzt. Basierend auf wahren historischen Figuren und Orten hat Marion Lagoda einen atemberaubend schönen zeitgeschichtlichen Roman geschrieben, der nebenbei viel über Gartenkultur erzählt. Ich bin einfach so durch das Buch geflogen und habe die knapp 380 Seiten in 2 Tagen gelesen. Den römischen Garten in Hamburg-Blankenese gab und gibt es übrigens wirklich. Er zählt zu den Kulturdenkmälern der Stadt und kann heute noch bewundert werden, was ich bei meinem nächsten Besuch in Hamburg auch machen möchte.

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