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Rezension zu
Der Morgenstern

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

"Einen anderen Menschen in seiner eigenen Welt verschwinden zu sehen [...]2

Von: Travel Without Moving
09.07.2022

"Aber es war furchteinflößend. Einen anderen Menschen in seiner eigenen Welt verschwinden zu sehen, so dass man nicht mehr zu ihm durch drang, war an sich schon beängstigend." (Track 132) Karl Ove Knausgård erzählt in 'Der Morgenstern' von verschiedenen Personen, die allesamt sonderbares Verhalten von Tieren und/oder einen neuen Stern am Himmel beobachten bzw. wunderliche Dinge erleben. Da ist z.B. der Literaturprofessor Arne, der sich mit seiner Familie im Sommerhaus befindet und eine ungewöhnliche Menge an Krebsen an ungewöhnlichen Orten entdeckt. Iselin arbeitet an einer Supermarktkasse sieht einen riesigen neuen Stern am Himmel, nachdem sie ihren alten Lehrer wiedergetroffen hat und sich an eine aus dem Ruder gelaufene Party in ihrer Jugend erinnert. Und die OP-Schwester Solveig assistiert bei einer OP, bei der ein vermeintlich hirntoter Patient plötzlich wieder die Augen öffnet. Ich habe vor einer Weile den ersten Teil der Min kamp-Reihe von Knausgård gehört und war schwer begeistert. Ich habe die Reihe bisher trotzdem nicht weiter gelesen, obwohl die Nachfolgebände bereits in meinem Regal stehen, wahrscheinlich, weil die Bücher aufgrund der Länge mit einem gewissen Commitment verbunden sind. Auf 'Der Morgenstern' war ich aber sehr gespannt, so dass ich das Hörbuch gehört habe, das von Thomas Loibl sehr ansprechend und angenehm gelesen wird. 'Der Morgenstern' hat mir über weite Strecken hinweg ausgesprochen gut gefallen, wurde perfekt erzählt und ebenso gelungen eingelesen. Vor allem zu Beginn hat mich der Roman sehr gepackt und fasziniert, die Personen wurden überzeugend charakterisiert, das Buch ist düster und unheilschwanger, erinnert ein wenig an den Film 'Melancholia'. Die erste Hälfte des Romans fand ich somit lieblingsbuchverdächtig, die zweite Hälfte war mir aber oft zu langatmig und irgendwie schwafelig. Das Ende hat mir wiederum gut gefallen, auch wenn es mich etwas verwirrt und ratlos zurückgelassen hat: Knausgård erzählt hier viel von Philosophie, Friedrich Hölderlin, Ägyptischer und Griechischer Mythologie und insgesamt vom Tod. Karl Ove Knausgård: Der Morgenstern. Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Ungekürzte Lesung von Thomas Loibl. der Hörverlag, 2022; 22,99 Euro.

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