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Rezension zu
Die Grenzen meiner Sprache

Depressionen ein Gesicht geben

Von: Franziska_J
24.06.2022

„Am Ende. In einer Kapsel, einer Welt in der Welt, […] ein immer gegenwärtiger Schatten, […] schwerer Sand am Übergang zwischen Sand am Übergang zwischen Strand und Meer, ein Grau, das jegliche Farbe schluckt, bis nur noch die Erinnerung an Farbe bleibt.“ Alleine in Deutschland erkranken jedes Jahr mehr als 5 Millionen Menschen an Depressionen. Längst ist die Krankheit zur Volkskrankheit geworden und doch ist es für viele Betroffene, aber auch für Angehörige noch immer schwer, darüber zu sprechen und Außenstehenden verständlich zu machen, wie es sich anfühlt an dieser Krankheit mit den tausend Gesichtern zu leiden. Eva Meijer wirft in ihrem essayistischen Buch 'Die Grenzen meiner Sprache' (erschienen im Mai 2022 bei btb) einen Blick in die Philosophie und versucht der Krankheit mit den Worten von Camus, Wittgenstein, Sartre, Derrida und vielen weiteren zu erklären. Doch die Autorin, die selbst mit Depressionen zu kämpfen hat, bringt ebenso eigene Gedanken und Erfahrungen ein, so dass sie es letztlich schafft, dieser Krankheit ein Gesicht zu geben und ihr damit auch ein Stück weit ihren Schrecken zu nehmen. „Eine Depression macht still – dich selbst und die Welt. Schmerz kann zwar etwas von einem Schrei haben, doch was sich aufdrängt ist die Leere.“ Doch die Autorin versucht nicht nur zu erklären, was Depressionen bedeuten und wie sie sich für Betroffene anfühlen, sondern sie zeigt auch auf, wie es gelingen kann, mit dieser Krankheit zu leben und wie es möglich ist, wieder neue Hoffnung zu schöpfen. Die Mischung aus Philosophie, eigenen Gedanken, Erfahrungen und zu Teil auch medizinischen und biologischen Fakten macht das Buch sehr vielfältig und mit seinen kurzen Kapiteln ist es wirklich angenehm zu lesen. Auf nur 140 Seiten schafft es Meijer, einen ganz neuen Blick auf die Krankheit zu werfen und zugleich aber auch Worte zu finden, die den meisten Menschen fehlen, wenn es um das Thema Depressionen geht. Sie nimmt der Krankheit ein wenig ihre Schwere und schenkt Hoffnung, was das Buch schon alleine deswegen lesenswert macht.

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