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Rezension zu
Eine perfekte Familie

Spannende Familiengeschichte

Von: Buechermango
03.06.2022

Ich hatte Eine perfekte Familie hier einige Male gesehen und meine Neugier ist jedes mal mehr gestiegen. Ich wusste grob, was ich mir darunter vorstellen kann, aber einen so spannenden, tiefgründigen Roman habe ich nicht erwartet. Die Familie Delaneys hat eine große Verbindung zum Tennis. Joy und Stan haben, nachdem sie ihre eigenen Karrieren aufgeben mussten, eine Tennis-Akademie gegründet und nicht nur ihren eigenen Kindern das Tennisspielen beigebracht. Irgendwann ist es Zeit, sich zur Ruhe zu setzen. Die vier Kinder sind aus dem Haus und die beiden leben ein ruhiges Leben. Eines Abends steht eine junge Frau vor der Tür. Sie berichtet von häuslicher Gewalt und die beiden bieten ihr eins der leerstehenden Kinderzimmer für die Nacht an. Schnell freunden vor allem Joy und die Unbekannte sich an. Diese bleibt dann eine ganze Weile, übernimmt in der Zeit den Haushalt und es werden viele Gespräche geführt. Nach einem Streit am Valentinstag verschwindet Joy plötzlich spurlos, ebenso die fremde Frau. Die perfekte Familie wird plötzlich genau beobachtet, während die Mutter verschwunden bleibt. Der Verdacht er Ermittler*innen fällt schnell auf den Vater und langsam bröckelt die perfekte Fassade immer mehr. Irgendwann wissen auch die Kinder nicht mehr, was sie glauben sollen. “Amys Eltern konnten das Tennisspiel ihrer Kinder mit absoluter Genauigkeit deuten, sie konnten jeden Schlag vorhersagen, jede Schwäche herausarbeiten, aber in vieler anderer Hinsicht waren sie vollkommen ahnungslos, geblendet von ihrer Liebe zu dem großartigsten Sport, der je erfunden wurde.” Eine perfekte Familie bietet ein sehr detailliertes Bild einer Familie. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, hier kommt wirklich jeder zu Wort. Und das ist es, was dieses Buch so besonders macht. Die Familienverhältnisse werden schonungslos aufgedeckt und vor allem die Rivalität zwischen den Geschwistern war total spannend. Jeder hier versucht ein gewisses Bild von sich zu präsentieren. Alle Familienmitglieder wissen davon - Und spielen einfach mit. Mir hats total Spaß gemacht, die Figuren so intensiv kennen zu lernen und die Beziehungen zwischeneinander zu beobachten. Besonders Joy, eine ältere Frau, die immer versucht, alles richtig zu machen und niemandem auf die Füße zu treten, dabei aber immer wieder ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche hinten anstellt, hat mich sehr fasziniert. 
“Vielleicht hatte sie versehentlich Bodyshaming betrieben. Es gab viele neue Regeln im Leben, und sie war noch nicht überall auf dem neuesten Stand. Ihre Kinder, die völlig unzivilisiert auf die Welt gekommen waren und sämtliche gute Manieren von ihr gelernt hatten, riefen manchmal ‚Mum! Das sagt man doch nicht!‘ Sie lachte jedes mal, als würde es ihr nicht das Geringste ausmachen, aber in Wahrheit brachten sie diese unbeabsichtigten Verstöße aus der Fassung und waren ihr peinlich.” Auch der Schreibstil von Liane Moriarty hat mich total begeistert. Sie hat neben einer beeindruckenden Beobachtungsgabe eine besondere Erzählweise und konnte mich total fesseln. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und habe mich immer wieder über die tollen Formulierungen gefreut. Die Spannung kommt für mich auch nicht zu kurz. Manche Leser*innen mögen das Buch langatmig finden, für mich hatte es die perfekte Menge an Informationen und unterschwelliger Spannung, die durchgängig gehalten wurde. Es ist kein Thriller, klar, aber langweilig ist es auf keinen Fall. Wenn euch realistische Charaktere und besondere Beziehungen mögt, wird euch das Buch wahrscheinlich glücklich machen. Für Thrillerliebhaber, die durchgängig Action wollen, ist es wohl eher nichts.

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