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Rezension zu
Die Macht der Maschen

Eine Liebeserklärung ans Stricken und dessen gesellschaftlichen Status

Von: miss.amanogawa
28.05.2022

Dieses Buch erzählt zwei Geschichten gleichermaßen: einmal die Geschichte des Strickens. Und zwar vom Stricken gegen Ungerechtigkeit, gegen Krieg und Ausbeutung, für ein harmonisches, friedliches Miteinander. Vom ersten und zweiten Weltkrieg, über den Vietnamkrieg bis hin zum Irak-Konflikt. Loretta Napoleoni spricht mit Strickenden ganz unterschiedlicher Herkunft. Großmütter, ältere Damen, Ehemänner, Krebsüberlebende, Einwanderer - ihre Geschichte wird hier ebenso erzählt, und gemeinsam mit den einzelnen Etappen der Wollgeschichte zu einem neuen Tuch gestrickt. Denn Stricken ist nicht nur Balsam für die Seele, sondern Protest, Widerstand und Revolution gleichermaßen. Auf der anderen Seite erzählt Loretta ihre Leidensgeschichte, denn ihr damaliger Mann hinterging sie und gefährdete damit Lorettas Zukunft und Wohlergehen; still und heimlich verzockte er ihr Vermögen. Der Verrat sitzt noch immer tief. Und so wird das Stricken zur Verarbeitung ebenjener Verrats. Dabei erinnert sie an ihre Großmutter, die ihr das Stricken beigebracht und viel Lebensweisheit mit Loretta geteilt hat. Dieses Buch ist ein Plädoyer an weibliche Selbstbestimmung, an friedlichen Protest und, dass selbst kleine Dinge wie selbstgestrickte Kleidung eine immens große Wirkung auf unsere Gesellschaft haben können. Alleine die Wollproduktion, die Tierhaltung, die Industrie und Wirtschaftspolitik, all hat globale Auswirkungen. Stricken ist politisch, denn alles ist politisch. Auch Stillstand. Insgesamt war dieses Buch eine nette Abwechslung zu meiner bisherigen Lektüre dieses Jahr. Jedoch muss ich sagen: es klang zu naiv. Es wurden viele wichtige und hochinteressante Themen angeschnitten. Aber eben auch nur angeschnitten und nicht ausführlicher behandelt. Loretta Napoleoni ist eigentlich Journalistin, politische Analystin und Terrorismusexpertin. Bei diesem Lebenslauf war mir das vorliegende Buch ein wenig zu kurz, zu oberflächlich und zu voreingenommen. Man spürt das Gefühl des Verrats und den Frust, den sie empfunden hat. Ich fühle wirklich mit ihr, ich kann ihre Situation durchaus nachempfinden. Aber mir persönlich hat etwas in diesem Buch gefehlt.

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