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Rezension zu
Kaltes Gold

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Survival-Drama, Cold-Case-Krimi und Öko-Thriller in einem

Von: Büchermonster
05.05.2022

„Wenn der Schnee schmilzt, sieht man, wo die Kacke liegt.“ Dieses berühmte Zitat des früheren Fußballmanagers Rudi Assauer lässt sich in gewisser Weise auch auf den sechsten Band der Rönning/Stilton-Reihe des Autorenpaares Cilla und Rolf Börjlind anwenden, nur ist es in „Kaltes Gold“ sogar eine alte Leiche, die vom geschmolzenen Schnee und Eis in den Bergen Lapplands freigelegt wird. Allerdings handelt es sich bei dem Toten offenbar nicht um einen zu wagemutigen Wanderer, der im Fjäll in Nordschweden verunglückte, denn die Schussverletzungen in Rücken und Kopf der Leiche deuten eindeutig auf ein kaltblütiges Gewaltverbrechen hin. Also wird Polizistin Olivia Rönning von ihrem neuen Vorgesetzten hinauf in den Ort Arleplog geschickt, um sich selbst einen Eindruck über den Fundort zu machen und Hinweise für die Aufklärung des offenbar rund 20 Jahre zurückliegenden Verbrechens zu machen. Wer ist die Leiche aus dem lappländischen Eis? Wer bereits Erfahrungen mit den Kriminalromanen von Cilla und Rolf Börjlind gemacht hat, weiß, dass es sich bei diesen Büchern nur auf den ersten Blick um typische Skandinavienkrimis handelt. Zwar finden sich auch hier die bekannten Elemente des Genres wie eine abgestürzte Ermittlerfigur, düstere Atmosphäre und grausige Verbrechen, das Autorenpaar ist aber immer schon auch einen ganz eigenen Weg gegangen. Das ist auch bei „Kaltes Gold“ nicht anders und zeigt sich unter anderem darin, dass die Geschichte sich schon nach wenigen Seiten zu einem dramatischen Survivaldrama entwickelt – nur um dann nur wenig später die Form eines „Cold Case“-Krimis anzunehmen. Doch dies wäre kein Börjlind-Roman, wenn es dabei schon bleiben würde… Mit vereinten Kräften und alten Bekannten Ähnlich unkonventionell geht es auch bei den Charakteren zu, denn auch bei diesem sechsten Band fährt das Paar wieder die gesamte Riege der bekannten Gesichter auf. In vorderster Linie ist das diesmal wieder die bereits erwähnte Olivia Rönning, die nach der Pensionierung ihrer langjährigen Chefin und Mentorin Mette Olsäter ihre erste eigene Mordermittlung leiten darf – und dabei gleich mit der scheinbar größtmöglichen Wucht ins kalte Wasser geworfen wird. Doch auch Mette selbst lässt sich vom Ruhestand (und ihrem Ehemann Marten) natürlich nicht daran hindern, selbst das ein oder andere gewichtige Wort in dem Fall mitzureden. Und so dauert es dann nicht lange, bis mit Ex-Ermittler und Weltenbummler Tom Stilton und sogar der messerwerfenden „Allzweckwaffe“ Abbas el Fassi wieder alle Mann (und Frau) mit an Bord sind. Typisch skandinavisch und doch komplett anders Wer bei Kriminalromanen aus dem hohen Norden lieber auf das klassische Schema setzt, der wird sich auch hier wieder an der ein oder anderen ungewohnten Ecke und Kante des Buches stoßen, andererseits ist aber auch gerade dieser muntere Mix aus Schauplätzen wie dem „klassischen“ Setting Stockholm, der unwirtlichen lappländischen Wildnis und sogar der nicht weniger abenteuerlichen Küste Gambias das, was diese Reihe neben dem bunten Potpourri an Charakteren auszeichnet. Über zu wenig Abwechslung kann man sich also kaum beschweren und den Börjlinds gelingt es meistens auch sehr gut, die häufig gegensätzlich wirkenden Zutaten zu einer packenden und überwiegend auch glaubwürdigen Handlung zu verpacken. Dass das Autorenpaar dabei manchmal zu sehr den Zufall bemüht ist zu verzeihen, störender ist da schon eher die reichlich aufgebläht wirkende Liebesgeschichte zwischen Protagonistin Olivia und ihrem neuen Freund Lukas, die immer wieder den Fluss der Erzählung unterbricht. Hier hätten sich Cilla und Rolf Börjlind gerne etwas kürzer fassen und die gewonnene Zeit der Gambia-Episode zugute kommen lassen, die sicherlich noch mehr zu bieten gehabt hätte als „nur“ einen hochdramatischen Einsatz auf hoher See. Survival-Drama, Cold-Case-Krimi und Öko-Thriller in einem Letztlich bekommt man im Großen und Ganzen also wieder das, was man von dieser Reihe erwartet: eine sympathische, vielschichtige und unkonventionelle Ermittlergruppe, eine spannende Geschichte, die sich diesmal irgendwo zwischen Survival-Drama, Cold-Case-Krimi und Öko-Thriller bewegt und auch wieder eine kleine Welt-Reise, damit es Krimi-erfahrenen Leser:innen in Stockholm nicht zu eintönig wird. Das funktioniert über weite Strecken auch erneut ausgesprochen gut, sodass Fans der Serie wieder voll auf ihre Kosten kommen sollten – denn langweilig wird es mit den Börjlinds garantiert nicht so schnell.

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