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Rezension zu
Die Sammlerin der verlorenen Wörter

Eine echt geschriebene Geschichte

Von: Denise
27.04.2022

Das Cover Als mich dieses Buch per Post erreicht hat, war ich wirklich begeistert, weil ich nicht erwartet habe, dass es so schön ist. Es handelt sich um ein Hardcover, jedoch gibt es keinen Schutzumschlag, wie das häufig bei Bibliotheksbüchern der Fall ist. Der Titel und Klappentext ist direkt auf die Pappe des Buches gedruckt und fühlt sich wunderbar an. Obwohl kein Schutzumschlag existiert gibt es innen vorne eine Informationsklappe. Äußerlich kann ich nur sagen, dass dieses Buch echt etwas im Regal hermachen wird. Die einzelnen Wörter des Titels sind auf Papierschnipseln über das Cover verteilt, was mit dem Inhalt der Geschichte übereinstimmt, denn die einzelnen Wörter für das Lexikon werden auch auf solchen Schnipseln gesammelt. Außerdem hat das Buch ein Lesebändchen! Der erste Eindruck Das Buch folgt dem Leben von Esme, der Tochter eines Lexiographen, der am Oxford English Dictionary mitgearbeitet hat. Wir begleiten Esme von früher Kindheit bis zum Ende ihres Lebens hinweg. Nicht nur ist diese fiktionale Biografie an die Entstehung des Oxford English Dictionary gebunden, sondern auch an die historischen Ereignisse in London zwischen 1887 und 1928. Dafür ist im hinteren Teil des Buches sehr viel Informationsmaterial gegeben. Das war super, denn ich hatte nicht sehr viel Vorwissen. Das ganze Buch über geht es um Wörter. Da Esme mit der Entstehung des Wörterbuchs aufgewachsen ist, haben Wörter eine wichtige Bedeutung in ihrem Leben und immer wieder gibt es Definitionen und Zitate. Sehr gut gefallen hat mir, dass diese auf Englisch und Deutsch gegeben sind, da es sich ja um das Oxford English Dictionary handelt. Die Erzählweise Die Geschichte von Esme wurde auf eine ganz besondere Art und Weise erzählt. Manchmal gab es Zeitsprünge, manchmal konnte man in eine ganz konkrete Situation eintauchen. Generell wurden sehr viele Dinge indirekt erzählt, ohne wirklich ausgesprochen zu werden. Zum Beispiel ging es an einer Stelle um eine Beerdigung, es wurde jedoch nicht erwähnt, wer gestorben ist. Das hat man erst in späteren Kapiteln nebenbei erfahren. Diese Erzählweise kann dem einen gefallen, andere jedoch auch stören. Mir persönlich hat sie zu Anfang gefallen, weil man sehr aufmerksam sein musste, gegen Ende des Buches jedoch wurde es anstrengend und ich hatte oft Momente, wo ich das Gefühl hatte, etwas überlesen oder verpasst zu haben. Happy Ever After? Ich habe nicht sehr viel Erfahrung mit Biografien, weder realen, noch fiktionalen. Trotzdem wirkte es für mich sehr besonders, dass Esmes Geschichte nicht mit einem Wort romantisiert wurde. Jedes Detail ihres Lebens wurde roh und ehrlich beschrieben, auch wenn es schlecht war. Es gab kein märchenhaftes Happy End, wie man das aus den meisten Romanen kennt. Das hat die Geschichte sehr lebensecht gemacht. Kritik [Vorsicht: teilweise leichte Spoiler!!!] Beim Lesen des Klappentextes hat sich bei mir eine ganz bestimmte Erwartung an die Geschichte aufgebaut. Ich hatte erwartet, dass es sich bei den Wörtern, die Esme sammelt, wirklich um absichtlich verworfene Frauenwörter handelt, die die Männer aus Absicht verworfen hatten. Das war jedoch nicht so ganz wie erwartet. Es handelt sich eher um Wörter aus anderen Gesellschaftsklassen und Umgangssprache, aus denen Esme die Wörter sammelt. Später wird noch das Thema des Frauenwahlrechts aufgegriffen, jedoch würde ich ihre Wörter nicht alle als Frauenwörter beschreiben. Das Ende hat mir sehr gut gefallen, jedoch ging es die ganze Zeit um das OED und plötzlich wurde über die Sprache der Aborigines gesprochen, was für mich nicht besonders gut in den Kontext gepasst hat. Ein wunderschönes Zitat Esmes Leidenschaft für Wörter konnte ich sehr gut teilen und es hat mir sehr gut gefallen über die Entstehung des Wörterbuches zu lesen. Dabei gab es immer Momente, wo Esme ihre Verbindung zu den Wörtern zum Ausdruck gebracht hat. "Oft fragte ich mich, auf welcher Art von Papier ich wohl stünde, wenn ich ein Wort wäre. Bestimmt auf einem Zettel, der zu lang war [...] " (Williams, Die Sammlerin der verlorenen Wörter, Diana, S. 154). Fazit Ein sehr echt geschriebenes Buch, das der Entstehung des Oxford English Dictionary folgt und dem Leben von Esme. Im Anhang wird von der Autorin noch beschrieben, dass viele der Figuren auf realen Personen beruhen. Und es gibt sogar ein Foto, dessen Entstehung in den Roman eingearbeitet wurde.

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