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Rezension zu
Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald

Die Chroniken von Rotkäppchen (Christina Henry)

Von: Poldi
04.04.2022

Die Zivilisation ist untergegangen, nach dem Ausbruch eines gefährlichen Virus ist nichts mehr wie es war. Cordelia, von allen wegen ihrer roten Hoodies nur „Red“ genannt, will sich nach dem Tod ihrer Eltern zu ihrer Großmutter durchschlagen. Doch der Weg dorthin birgt einige Gefahren, und Red muss erkennen, dass die schlimmsten Bedrohungen noch vor ihr liegen… Christina Henry hat in ihrer „Chroniken“-Reihe nun erstmals ein Märchen der Gebrüder Grimm adaptiert, „Die Chroniken von Rotkäppchen“ versetzt die Handlung in eine postapokalyptische Welt. Die Bezüge zur Vorlage sind allerdings ziemlich lose gehalten, bis auf die markante Kleidung, die Suche nach der Großmutter und die Bedrohungen übler Menschen, die Wölfe genannt werden, ist bei der Reise durch den Wald kaum eine Parallele zu erkennen. Das ist in den vorigen Bänden deutlich dichter und atmosphärischer geraten und nimmt diesem Roman etwas von dem erwarteten Reiz. Davon losgelöst ist jedoch eine durchaus spannende und interessante Dystopie zu erkennen. Denn die Stimmung ist von Anfang an sehr dicht, die Beschreibung der Welt nach dem Ausbruch des Virus und der veränderten Gesellschaftsstruktur ist gut gelungen – insbesondere da die eigentliche Bedrohung hier durch die Menschen selbst besteht, die eigentlich einmal deutlich zivilisierter waren. Eigensinn, Skrupellosigkeit und die Macht des Stärkeren – leider zutiefst glaubhaft wirkt das. Die Handlung hingegen ließe sich in wenigen Sätzen zusammenfassen, meist geht es um den Weg von Red durch den Wald mit diversen Hindernissen, Attacken und Bedrohungen. Doch das bleibt recht eindimensional, es gibt keine wesentlichen weiteren Informationen über die Umstände, die erdachte Welt, keine Weiterentwicklung der Charaktere. Und Red hat leider einige recht unsympathische Eigenschaften, die fast schon an Arroganz grenzen, was es mir nicht immer einfach gemacht hat, einen Zugang zu ihr zu finden. Nur im Finale gibt es dann eine packende Wendung mit einem unerwarteten Ausgang, der die Handlung gekonnt abschließt. „Die Chroniken von Rotkäppchen“ ist düster, brutal und schnell erzählt, was den Stil der Reih weiter fortsetzt. Die Bezüge zur Originalgeschichte sind hingegen deutlich weniger stark zu erkennen als in den anderen Bänden. Ich hätte mit zudem eine tiefere Hintergrundgeschichte gewünscht, hier bleibt die Handlung immer auf einem ähnlichen Niveau. Unterhaltsam, in meinen Augen aber nicht so faszinierend wie andere Teile der Reihe.

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