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Rezension zu
Alle drei Tage

Mehr Aufmerksamkeit für Femizide

Von: betweenenchantingpages
03.04.2022

!Triggerwarnung! In diesem Buch geht es um Gewalt an Frauen. Und die Erfahrungen werden teilweise bildlich von den Opfern beschrieben. Wer dies nicht lesen kann oder möchte, sollte diese Rezension nicht lesen! Ich muss gestehen, ich wusste bis zu diesem Buch rein garnichts über Femizide. Meine Autokorrektur kennt den Begriff anscheinend auch nicht, weil diese ihn durchgehend in Genozide umändern möchte. Aber vielleicht kommen wir erst mal dazu was Femizide überhaupt sind. Femizid bedeutet, dass Männer ihre Frauen/Freundinnen/Ex Freundinnen töten. Dies wird in Deutschland täglich versucht und alle drei Tage „gelingt“ dies. Daher auch der Titel „Alle Drei Tage“. Dazu kommen aber noch die Morde an Frauen durch unbekannte Täter. Die beiden Autorinnen möchten in dem Buch sich nur auf die Opfer fokussieren, also nur auf die Frauen im Gegensatz zu anderen Büchern, die dies thematisieren und sich nur auf die Täter fokussieren. Und das rechne ich ihnen sehr hoch an.  Ein Teil des Buches sind Protokolle von Opfern, die teilweise sehr detailliert beschreiben, was ihnen angetan wurde. Sie beschreiben also wie die Relationen zum Täter war, wie es zu der Situation gekommen ist und wie die Tat abgelaufen ist, sowie auch was im Nachhinein passiert ist. Dabei muss man im Hinterkopf behalten, sie sind die Opfer überlebt haben.  Sie sind die Opfer, bei welchen es die Männer versucht haben, aber daran gescheitert sind.  In den Kapiteln gehen die beiden Autorinnen in darauf ein, wie es dazu kommt dass der Täter so handelt, was eher nebensächlich dargestellt wird, und wie (wenn die Frau wirklich gestorben ist) die Familie damit umgeht.  Wie geht man damit um, wenn beispielsweise die Mutter oder Schwester getötet wurde und man weiß der Täter, der jetzt gerade noch in Haft sitzt, irgendwann wieder auf freiem Fuß kommt? Auch wieder so eine Frage, die ich mir selbst nicht stellen möchte, aber im Buch gestellt wird, indem genau so ein Fall erläutert wird. Ich war über das ganze Buch hinweg so dermaßen schockiert, dass ich es immer noch nicht so ganz in Worte fassen kann. Wie kann man den Skrupel aufbringen einen Menschen zu töten, der einem so nahe steht? Für mich wird das so eine Frage sein, die ich mir wahrscheinlich nie beantworten kann. Alles was erläutert wird, ist so gut beschrieben und wiedergegeben, aber auch begründet, dass alles so bildlich erscheint. Und das ist auch gut so.  Das Thema des Buches ist keine Fiktion. Es ist etwas, das wirklich geschieht und worauf sehr viel mehr aufmerksam gemacht werden sollte. Vor allem sollte die Regierung Femizide endlich in das Strafgesetzbuch aufnehmen. Und ich hoffe das geschieht auch bald. Weil länger kann das glaube ich nicht so weitergehen. Jeder Fall wird anders beurteilt. Entweder Mord oder Todschlag. Nicht selten genug wird auch noch für den Täter sympathisiert und manche kommen nach sage und schreibe fünf Jahren wieder frei. Das geht so nicht! Es ist mir egal, ob jemand getötet hat als Ehrenwort, oder aus Eifersucht. Es ist jemand tot! Mord ist Mord! Der „Grund“ ändert nichts daran. Ich könnte mich noch Stunden Tage hierüber aufregen, aber letztendlich bringt es wenig.  Nur wenn sich eine Person (hoffentlich nicht nur ich) darüber aufregt wird sich erst mal nichts daran ändern. Und das ist sehr schade. Ich kann euch nur dazu aufrufen: Lest das Buch. Regt euch mit mir auf. Seid genauso sprachlos wie ich. Hofft mit darauf dass sich in nächster Zeit irgendwas ändert.

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