Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Ultraorthodox

Interessanter Einblick in das ultraorthodoxe Judentum

Von: Anette Halbestunde
03.04.2022

Nach dem Roman Unorthodox von Debora Feldman war ich von der Welt der utraorthodoxen jüdischen Glaubensgemeinschaft gleichermaßen fasziniert wie auch schockiert. Mit Spannung habe ich daher zum Roman „Ultraorthodox“ gegriffen, um auch Einblick in die Ansichten eines männlichen Aussteigers zu erhalten. Akiva Weingarten erzählt sein Leben so, als ob er es einem guten Bekannten erzählt. Einzelne Erlebnisse aus der Kindheit und Jugend werden herausgegriffen und er versucht, dem Leser die Regen und Rituale in einfachen Worten näher zu bringen. Auch bei dieser Lektüre war es für mich wieder beeindruckend, wie solch eine strenge Glaubensgemeinschaft inmitten der „unorthodoxen“ Welt weiter existieren kann. Und als unbeteiligter Außenstehender bekommt man es selbst kaum mit. Besonders in der Schweiz gibt es zahlreiche jüdische Gemeinschaften und in manchen Städten und Berggemeinden laufen einem die Mitglieder regelmäßig über den Weg. Erst seit diesen Romanen bin ich mir dessen aber so richtig bewusst geworden und betrachte die Gläubigen daher jetzt mit ganz anderer Aufmerksamkeit. Man darf dabei aber auch nicht vergessen, dass nicht alle Mitglieder die (ultra-)orthodoxen Gemeinschaften als Last empfinden. Viele der Familien, die mir mittlerweile begegnet sind machten einen durchaus glücklichen und zufriedenen Eindruck auf mich. Und das hat mir auch an diesem Roman gefallen - zwar möchte Akiva aus den Zwängen der Gemeinschaft und seiner lieblosen Ehe ausbrechen, doch er möchte sich dabei ganz und gar nicht von seinem Glauben abwenden. Er findet viel mehr einen Weg, diesen aus anderen Blickwinkeln zu betrachten und so einen anderen und für ihn weniger strengen Zugang zum Judentum zu finden. Der Roman liest sich gut und flüssig. Der Erzählstil ist einfach gehalten und für die jiddischen Begriffe gibt es ein Glossar. Im hinteren Teil gibt es eine Stelle, wo es zu religiös-wissenschaftlich wird und ich ein paar Seiten dadurch nur überflogen habe. Von mir gibt es drei Sterne. Der Inhalt ist hochinteressant, aber literarisch gesehen ist es dann eben doch nicht von einem richtigen Autor verfasst worden und erinnert dadurch eher an einen durchaus guten Schulsatz bzw. an eine selbstgeschriebene Lebenserinnerung. Und dann gibt es leider auch einige Rechtschreibfehler, (die selbst mir aufgefallen sind), mit fehlenden Worten, ungeschmeidigem Satzbau oder Kommafehlern. Hier hätte ich mir vom Verlag etwas mehr Sorgfalt gewünscht. Andernfalls ist dies aber ein lesenswerter Roman für all diejenigen, die auch schon Orthodox verschlungen haben oder einfach nur einen Einblick in das ultraorthodoxe Judentum gewinnen möchten.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.