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Rezension zu
Mutter

Berührend, herzergreifend und liebevoll

Von: annenas.books
30.03.2022

In „Mutter. Chronik eines Abschieds“ berichtet Melitta Breznik von einer Zeit, in der die Welt, wie sie sie kennt, stillsteht. Unheilbarer Bauchspeicheldrüsenkrebs lautet die Diagnose ihrer 91-jährigen Mutter. Auch noch so vorbereitet, kann sich niemand der aufkommenden Ohnmacht entziehen. Es schmerzt und die Endlichkeit des Lebens wird real. Zu real. Von „Komm wir gehen heim sterben“ (S. 27) bis zum endgültigen Fortreisen der Mutter bleiben ihnen letztendlich sechs Wochen. Sechs Wochen voller innerer und äußerer Kämpfe, Aufopferung, Abschiedsschmerz und Liebe. Mild und warmherzig blickt Melitta Breznik dabei auf ihre Mutter, sieht, wie sie immer mehr dahinschwindet und fühlt, was ihr bald fehlen wird. „Ich sehe, wie sie um jede Freiheit kämpft, die ich ihr dann doch nehmen muss. Ihre Stimme ist kaum mehr zu hören, doch nach einem Räuspern ist sie wieder da, wenn auch leiser als früher, die alte vertraute Stimme, der unverkennbare Tonfall, den ich bald nicht mehr hören werde [...].“ (S. 126). Kämpferisch und zäh wie in der Blüte des Lebens, so ist es auch im Tod. „Mutter sagt, sie hadere mit dem Sterben, sie habe sich das Ganze einfacher vorgestellt. Man könnt nicht sterben, nur weil man es wolle, das habe sie inzwischen verstanden.“ (S. 84). „Der Tod braucht Zeit, er duldet keine Eile, er duldet nichts anderes neben sich.“ (S. 76). Und dann, nach sechs Wochen stückweisem Loslassen, schafft sie es - endlich. Sehr berührend, herzergreifend und liebevoll sind die Worte, mit denen Melitta Breznik die letzten Tage und Wochen mit ihrer Mutter beschreibt und es sind genau die Adjektive, mit denen ich „Mutter. Chronik eines Abschieds“ umschreiben würde. Zudem lassen der poetische Schreibstil Brezniks und die humorvolle Art beider Frauen dieses Werk weniger schwer und viel mehr lebensfroh und dankbar erscheinen. Selbst die emotionale Distanziertheit, die ich an der ein oder anderen Stelle empfunden habe, haben meiner Lesefreude keinen Abbruch getan. Ich habe „Mutter“ sehr gerne gelesen und kann es besten Gewissens weiterempfehlen. Eine wunderbare, emotional aufwühlende Lektüre.

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