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Rezension zu
Monster auf der Couch

Klasse Idee, mäßige Umsetzung

Von: Der Büchernarr
30.03.2022

Die Idee ist klasse. Bekannte literarische Figuren aus der viktorianischen Zeit werden mit der Wells’schen Zeitmaschine ins Hier und Jetzt gebracht, um sich mit ihren Problemen auf die Couch einer Psychologin zu legen. Warum es unbedingt eine Psychologin sein muss, die zudem schwanger ist, ist wenig verständlich, denn dem damaligen Weltbild entsprechend, hätten die „Patienten“ sich einer Frau weniger offen gegeben. Auch die Umsetzung ist gelungen, in dem in Form von transkribierten Videos, Mails und Notizen die unterschiedlichen Fälle dokumentiert wurden. Zusätzlich gibt es immer wieder Zeichnungen aus den Federn von Lotta Kühlhorn und Elin Sandström, die das Buch optisch aufwerten. Dennoch konnte das Buch am Ende nicht überzeugen. Die „Monster“ des Buch sind Dr. Jekyll und Mr. Hyde (im Original von Robert Louis Stevenson aus dem Jahre 1886), Camilla (im Original von Joseph Sheridan Le Fanu aus dem Jahre 1872), Dr. Frankenstein (im Original von Mary Wollstonecraft Shelley aus dem Jahre 1818) und Dorian Grey (im Original von Oscar Wilde aus dem Jahre 1891). Die Personen kommen entweder allein oder aber als Familie. Was per se ja auch noch eine gute Idee ist. Es ist sehr witzig, wenn Dr. Frankenstein nicht nur seine Verlobte, sondern auch gleich sein Monster bzw. Wesen mitbringt. Das Problem beim Lesen des Buchs liegt in der Oberflächlichkeit. Nach je drei Sitzungen kommt die Psychologin mit einfachsten Mitteln zum Ergebnis. Und so unterschiedlich die jeweiligen Figuren auch sind, so ist jede Sitzung am Ende doch gleich. Am Anfang war es noch interessant, die Methodik und die Reaktionen darauf zu lesen, aber wenn dies sich derartig wiederholt, ist es nicht nur unglaubwürdig, sondern auch langweilig. Hier hätte das Autoren-Duo deutlich mehr draus machen können. Ich habe vor allem immer wieder auf ein Handlungselement gewartet, dass die jeweiligen Fälle miteinander verbindet, wie z.B. das Verschwinden der Psychologin. Aber Fehlanzeige, darauf wartete ich vergebens. Ob es nun “Monster auf der Couch“ oder “Monster in Therapie“ heißt, ist weniger von Belang. Aber wer auf die Idee kam, mit dem Titel „Der rätselhafte Fall der verschwundenen Psychologin“ auf einen Krimi hinzudeuten, hat dem Buch einen Bärendienst erwiesen. Auch der Klappentext geht weniger auf den Inhalt des Buchs ein als vielmehr auf etwas, das im Buch gar nicht thematisiert wird. Am Ende wird nämlich nicht aufgeklärt, was mit der Therapeutin passiert ist, sondern bestenfalls angedeutet. Aber es ist ja auch gar nicht Gegenstand des Buchs. In dem Buch geht es um etwas vollkommen anderes. Fazit Schade, dass hier derartig viel Potential verspielt wurde. Sowohl die Idee als auch die optische Umsetzung haben es mir sehr angetan. Leider flachte es inhaltlich mit jedem neuen Fall ab. Das Autoren Duo aus Jenny Jägerfeld und Mats Strandberg konnte den bekannten Literaturfiguren nicht mehr Abwechslung entlocken und konnte kaum auf deren Besonderheiten eingehen. Wer gerne psychologische Romane liest, darf gern einen Blick wagen, alle anderen werden vermutlich ähnlich enttäuscht sein wie ich.

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