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Rezension zu
1984

Ein absolutes Must-Read

Von: weltentzueckt
29.03.2022

Wer gerne liest, sollte zu diesem Buch greifen. Wer nicht gerne liest, sollte sich zumindest "Farm der Tiere" ansehen, das ähnliche Themen adressiert, aber nur etwa halb so dick ist. Nun aber back to 1984: ⁉️Welches Buch hat euch zuletzt richtig gefordert? Eure Hirnzellen angeregt und euch zum intensiven Nachdenken gebracht? Bei mir war das dieser Klassiker, der mich recht verwirrt und sprachlos zurücklässt. Das Bild des totalitären Überwachungsstaates ist gruselig und so so greifbar. Vielleicht ist die Geschichte für uns nur gruselig, weil sich so viel aus Orwells 1948 fertiggestelltem dystopischen Roman bereits bewahrheitet hat. Abgesehen davon fühlt er gesellschaftlichen Strukturen auf den Zahn. Er durchschaut und erklärt Machtverhältnisse und komplexe gesellschaftliche Themen wie Krieg, Politik und Manipulation der Massen wie kein anderer. Besonders angetan haben mir in diesem Buch seine Erläuterungen zu Überwachung, Krieg, Individualität (=Freiheit) vs Gemeinschaft (=Sicherheit) und „Neusprech“, einer Sprache, die aus politischen Gründen künstlich modifiziert wurde. Sie minimiert den Wortschatz, um aufrührerische Gedanken zu verhindern. Denn wenn es keine Worte für Rebellion gibt, können sie auch nicht gedacht werden. Er beweist damit die unschlagbare Kraft von Wörtern. Leider mochte ich den Protagonisten Winston überhaupt nicht. Von Anfang an war mir klar, dass es mit ihm kein besonders gutes Ende nehmen könnte und es war mir egal. Ich sah ihn beim Lesen nur als Tool, das mir die Kernaussagen des Buches näherbringen sollte. Ähnlich verhielt es sich mit seiner Bekannten, Julia. Ich bin mir sicher, dass Orwell genau diesen Eindruck beim Leser erwecken wollte, mir ist nur schleierhaft, weshalb. Vielleicht, um die unausweichbare Situation zu schildern, derer kein Einzelner etwas entgegenzusetzen vermag, egal, wie sehr er rebelliert. Ja, eine gewisse Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung liegt seinen Texten zugrunde, die wegen seines sehr nüchternen Schreibstils aber lange nicht klar zu Geltung kommt. Stellenweise war mir das Buch ein wenig zu langatmig, weshalb ich eher zu seinem zuvor erschienenen „Farm der Tiere“ raten würde, das viele der in „1984“ behandelten Themen bereits aufgriff. Trotzdem wundere ich mich nach wie vor, warum Orwell nicht im deutschen Lehrplan zu finden ist. Seine Werke bieten so viel Raum für Diskussion! 4 Sterne, aber trotzdem eine klare Leseempfehlung!

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