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Rezension zu
BRENNWEITE

Packender Krimi der genialen David Bronski-Reihe!

Von: Jasminh86
27.03.2022

,,Brennweite“ ist der dritte David Bronski-Krimi von Bernhard Aichner, der am ‎21. März 2022 im btb-Verlag erschienen ist. Auch dieser Band hat mich, wie erwartet, nicht enttäuscht und ich fand es unterhaltsam und spannend, wie der Pressefotograf David Bronski zusammen mit seiner Kollegin und Freundin Svenja Spielmann, seiner Tochter Judith und seiner Schwester Anna hinter das Geheimnis eines göttlichen Wunders kommen. Ein erblindeter Mönch, der plötzlich wieder das Licht der Welt erblickt. Ein göttliches Phänomen schreit förmlich nach Pressefotograf Bronski und Reporterin Spielmann, die extra auf ihren gemeinsamen Urlaub verzichten, um sich selbst von diesem Wunder zu überzeugen. Deshalb suchen sie den Mönch Erich Corga auf und führen mit ihm ein Exklusivinterview, während Svenja mit ihren Fragen den Nagel auf den Kopf trifft und Bronski mit seinen Fotos den Sohn Gottes für das Interview perfekt in Szene setzt. Ein Unfall vor 14 Jahren hat dafür gesorgt, dass der Mönch erblindete und im Gesicht extrem entstellt wurde. Doch ein Sturz in der Kirche des Klosters und eine mitgerissene, mächtige Marienstatue, das Heiligtum der Anstalt, sollen für Erich Corga der Start in ein neues Leben bedeuten. Bronski ist anfangs baff und fasziniert von diesem angeblichen Wunder, doch Svenja traut dem Braten nicht und als sich mysteriöse Todesfälle aus dem Umfeld des Heiligen häufen, fangen beide zusammen mit Bronskis’ Tochter Judith und seiner Schwester Anna zu recherchieren. Die anschließende Recherche führt sie in heilige Abgründe und bald muss das Team erkennen, dass sie es mit einem skrupellosen Gegner, der sogar über Leichen geht, zu tun haben. Mich hat bis zur Aufklärung aller Zusammenhänge vor allem aber die Frage beschäftigt, was der lange Zeit erblindete, schwule Mönch, der hinter den verschlossenen Türen eines Klosters hockte, für Geheimnisse hütet. Er genoss durchaus viel mehr Privilegien als seine Mitheiligen, weshalb mich brennend interessiert hat, was er in Wirklichkeit getrieben hat. Auch, warum seine Affäre, mit der er es hat sexuell krachen lassen, von jetzt auf gleich Suizid begann. In diesem Band übernimmt Judith, Bronskis’ Tochter, wieder eine größere Rolle und stürzt sich kopflos in den Fall. Dass sie damit einen Fehler begeht, wird ihr erst später bewusst. Trotzdem versucht sie weiterhin, nur das Beste für eine grandiose Story herauszubekommen und ahnt nicht, auf welche Gefahr sie sich begibt. Die Beziehung zwischen Bronski und Svenja steht auf dünnem Eis und dieser Fall bedeutet für beide gleichzeitig eine unerwartete Wendung. Gleichzeitig kommt das Recherchequartett langsam hinter ein dunkles Geheimnis des heiligen Wahnsinnigen, der auf bestem Weg ist, die Welt zu erobern. Die Zeit rennt ihnen davon und als Corga auf unerklärliche Weise spurlos verschwindet, ist Bronski klar, dass er bereit ist, ein weiteres Opfer zu richten. Denn Strafe muss sein! Bernhard Aichner ist ein genialer Erzähler skurriler Geschichten, dessen Talent er auch mit diesem Buch wieder deutlich zum Ausdruck gebracht hat. Er hat eine Stärke für das Morbide und sorgt dafür, dass sein Protagonist David Bronski das Unglück und Unfassbare in Bilder festhält. Dieser ist von mehreren, schweren Schicksalsschlägen gebeutelt und immer wenn es für ihn bergauf geht, muss er erneut gegen das Leben ankämpfen. Vor über zwanzig Jahren hat er seine Tochter Judith verloren, die zu dem Zeitpunkt noch ein Säugling war. Als sich einige Jahre danach seine Frau umgebracht hat, wurde ihm erneut der Boden unter den Füßen weggezogen. Er hat sich in seinen Job, der gleichzeitig seine größte Leidenschaft ist, vertieft und konnte zusammen mit Svenja seine verschwunde Tochter ausfindig machen. Da Bronski sie nicht mehr aus den Augen lässt, leidet schließlich auch seine Beziehung drunter, die ihm all die Jahre Halt gegeben hat. Aber auch an Judith geht die Vergangenheit nicht spurlos vorbei und der Pressefotograf muss erkennen, dass er seine Tochter endlich loslassen muss. Dies war ein großes Thema dieser Handlung, weshalb Bronski eine Achterbahn der Gefühle durchlebt. Ich konnte seine Gedankengänge und Handlungen insgesamt wieder sehr gut nachvollziehen, auch kommt sein tief ausgearbeiteter Charakter und seine Verletzlichkeit super zur Geltung. Obwohl der Autor sich nicht mit detaillierten Beschreibungen befasst, schafft er es dennoch, einen bildlichen Ablauf zu erschaffen. Er sorgt stets für die passende Atmosphäre, sodass auch dieser Krimi wieder für wahren Lesegenuss gesorgt hat. Besonders fasziniert mich immer wieder der Schreibstil von Bernhard Aichner, da sein Talent, eine spannende Geschichte in kurzen und abgehackten Sätze zu erzählen, immer ein besonderes Highlight seiner Bücher ist. Der Autor lässt seine Protagonisten in kurzen Kapiteln abwechselnd in Dialogform und verschiedenen Ich-Perspektiven sprechen. Skurriler, dezent eingearbeiteter Humor ergänzt die flüssige und klare Sprache. Der Blick in menschliche Seelen und Abgründe wurden wieder einmal in einen rasanten und spannenden Plot eingebunden, sodass mich auch ,,Brennweite“ wieder vollkommen überzeugt hat. Natürlich gibt es für dieses gelungene Werk wieder eine ganz klare Leseempfehlung von mir und ich bin gespannt, womit Bernhard Aichner mich in Zukunft überraschen wird.

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