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Rezension zu
Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald

Dies ist KEINE Märchenadaption

Von: Der Büchernarr
18.03.2022

Im Original heißt das Buch »The Girl in Red« (also so viel wie „Das Mädchen in Rot“) und nicht »The Little Red Riding Hood« (die englische Übersetzung für Rotkäppchen). Und das hat einen Grund. Mal davon abgesehen, dass eine junge Frau mit einem roten Kapuzenumhang im Mittelpunkt steht, die abseits der Straßen auf dem Weg zu ihrer Großmutter ist, hat dieses Buch mit dem Original-Rotkäppchen nichts gemein (es sei denn der Leser mag anfangen zu interpretieren und Analogien zu suchen und zu finden). Dieses Buch ist vielmehr eine Dystopie, die von gleich zwei Katastrophen verursacht wurde. Zum einen eine klassische Pandemie, bei der die Menschen anfangen zu husten und zu sterben. Und zum anderen etwas, dass dem Leser ab zirka Mitte des Buchs begegnet und ich hier nicht weiter ausführe, um nicht zu spoilern. Christina Henry erzählt die Geschichte zweigleisig. Zum einen im Hier und Jetzt und zum anderen in der jüngeren Vergangenheit. Damit baut sie einen Spannungsbogen zwischen den Ereignissen von Red in der Gegenwart und in der Vergangenheit auf. Und das sehr passend und spannend geschrieben. Ja, die junge Frau heißt Red, was natürlich ein Spitzname und mehr eine Anspielung als eine Adaption zum Märchen ist. Sie zudem schwarz (womit die Autorin auf die weiterhin vorhandenen gesellschaftlichen Probleme der Schwarzen in den USA aufmerksam macht, was im Buch von ihr in mehreren Szenen verdeutlicht wird) und trägt eine Beinprothese. Diese Behinderung nimmt erstaunlich viel Raum ein und die Autorin beschreibt vergleichsweise ausführlich von den Einschränkungen, die eine solche Prothese mit sich bringt. Rot bleibt übrigens auch Bestandteil des Buchs, denn es fließt wieder vermehrt Blut und es kommt zu einigen (potentiell) ekelerregenden Szenen. Wem die Bücher nach dem ersten Alice-Buch ein wenig zu seicht waren, kommt hier wieder auf seine Kosten, obgleich dies kein Kriterium für ein Buch sein sollte. An dieser Stelle vielleicht die Anmerkung, dass dieses Buch unabhängig von allen anderen gelesen werden kann, denn es gibt nur im Deutschen diesen Zusammenschluss ihrer Bücher zu den »dunklen Chroniken«. Fazit Ich mag den Schreibstil von Christina Henry. Und das erstaunlicherweise unabhängig von der erzählten Geschichte. Sie kann eine Liebesgeschichte wie in »Die Chroniken der Meerjungfrau« ebenso gut erzählen wie »Die Chroniken von Rotkäppchen«. Dass dies keine Märchen-Adaption ist, sollte dem Leser mittlerweile klar sein, so dass niemand mit falschen Erwartungen an das Buch herangehen sollte, was wiederum für ein vorzügliches Leseerlebnis sorgen dürfte.

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