Rezension zu
Das erschöpfte Gehirn

„Das erschöpfte Gehirn“ von Michael Nehls ist das erste Buch, das ich zu dieser Thematik gelesen habe. Auf 368 Seiten erläutert Nehls in 14 Kapiteln mit jeweils drei bis zehn Unterkapiteln auf populärwissenschaftliche Art Grundlagen, Zusammenhänge und Probleme rund um unsere geistige Energie. Vor dem Hintergrund neurobiologischer Forschungen greift er dabei viele aktuelle Themen und Entwicklungen auf und stellt Bezüge zu ersterer her. Das Buch bietet thematisch einen großen Rundumschlag und reicht von den medizinischen und evolutionsgeschichtlichen Grundlagen über Schlafprobleme, Fehlernährung und Bewegungsmangel hin zur rezenten Long COVID-Frage. Es werden dabei neben vielen Fakten, die ich teilweise bereits kannte, vor allem übergreifende – für mich neue – Zusammenhänge zwischen biologischen Voraussetzungen und Problemen unserer modernen Gesellschaft erläutert. Nehls zeigt dabei in knapper Form auch Ansätze zur Verbesserung der Situation auf. Die kritische Einstellung zu vielen Themen hat mir gut gefallen, da ich so einen ganz neuen Blickwinkel auf verschiedene gesellschaftliche Missstände und Probleme gewonnen habe. Die Ausführungen scheinen stets wissenschaftlich fundiert zu sein und Nehls gibt zu allen konkreten Aussagen, Forschungen, Zahlen etc. die entsprechenden Zitate samt DOI bzw. Website an. So kann man sich über den 49 Seiten langen Anmerkungsapparat sehr gut weiterführend informieren oder die Aussagen überprüfen. Zudem werden einige allgemeine Literaturempfehlungen genannt. Bildnachweise und ein kurzes Sachregister runden das Buch ab. Trotz des eingängigen Schreibstils und vieler interessanter Fakten sowie Kausalitäten, habe ich anfänglich etwas schwer in die Thematik gefunden. Mit zunehmender Seitenzahl fiel es mir jedoch leichter inhaltlich „am Ball zu bleiben“. Vielleicht waren manche Ausführungen etwas zu ausführlich oder sich wiederholend – vielleicht ist das der komplexen Thematik aber auch angemessen.