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Rezension zu
Die andere Hälfte der Welt

Die Männer-Grippe

Von: Zeilenrauschen
07.02.2022

„Die andere Hälfte der Welt“ entwirft ein erschreckendes Szenario mit Sogwirkung, das unweigerlich den Vergleich zur C-Pandemie nach sich zieht. Mit angehaltenen Atem habe ich verfolgt, wie die Katastrophe ihren Lauf nimmt und das Leben der Menschen grundlegend verändert. Der Autorin gelang es, mich mit den tragischen Schicksalen zu berühren und zum Nachdenken anzuregen. Über die Vergänglichkeit von Beziehungen, Trauer und Verlust. Gerade diese kollektive Trauer bringt sie wunderbar zum Ausdruck. Auch Zeitungsartikel, Liebesbriefe oder Chatprotokolle haben mir das ein oder andere Gänsehautgefühl beschert. Warum bin ich trotzdem nicht komplett überzeugt: Es gibt unglaublich viele Erzählenperspektiven. Das eröffnet eigentlich eine breite Sicht auf die Veränderung der Welt. Dennoch kamen gerade die Perspektiven zu kurz, die mich am meisten interessiert hätten. Es fiel mir auch schwer, die Figuren voneinander zu unterscheiden. Das Buch hat mir das unangenehme Gefühl vermittelt, dass alle ihre Liebe finden und eine Familie gründen müssen, um glücklich zu sein. Die Perspektive der freiwillig Kinderlosen wurde quasi nicht beachtet, dafür gab es fast nur weibliche Charaktere, die entweder Kinder haben, hatten oder sich wünschen. Ganz ehrlich? Das war ermüdend. Es gibt genau eine wichtige lesbische Hauptfigur. Leider habe ich sie als egoistisch und geldgierig empfunden. Ich hätte mir eine positivere Repräsentation gewünscht. Später kommt der Gedanke auf, dass Frauen flexibler seien und deshalb andere Frauen daten, um nicht mehr einsam zu sein. Klingt danach, ob Sexualität eine Wahl wäre… Mir sind mehrere logische Fehler aufgefallen, die insbesondere vor dem Hintergrund des aktuellen Realgeschehens hervorstechen. Ich müsste allerdings spoilern, um sie zu nennen. Sie betreffen aber z.B. medizinische und biologische Fakten. Insg. unterhaltsam und spannend, aber nicht so feministisch wie ich dachte.

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