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Rezension zu
Sodom und Berlin

Prosa aus der Zeit der Weimarer Republik

Von: jasmin_lesewelten
26.01.2022

Bei ,,Sodom und Berlin" handelt es sich um die Wiederentdeckung eines 1929 erschienenen Klassikers, in dem der französische Autor Yvan Goll Zeitkritik an Berlin und der europäischen Krise der Zwischenkriegszeit äußert. Vordergründig handelt der Roman vom facettenreichen Odemar Müller, einem ,,naiven Studenten, mittelalterlichen Mystiker, überzeugten Krieger, wilden Revolutionär, Inflationsgewinnler, Romantiker, Betrüger und Verliebten". Stimmungsvoll wird die Ambivalenz jener Jahre eingefangen, der Sittenverfall einer amoralisch-mythischen Metropole angeprangert und brisante Themen satirisch überspitzt. Eine sprachliche Bildgewalt wächst empor und der Autor formuliert unzählige Metaphern und Anspielungen, die ein schnelles Lesen dieses Kurzromans unmöglich machen. Nur mit grundlegendem Vorwissen zu Kunst, Kultur, Politik, Literatur und Geschichte des beginnenden 20. Jahrhunderts ist dieser Roman einigermaßen zu durchdringen. Das Nachwort von Hanns Zischler ist zudem überaus gelungen! Mich faszinierte dieses Buch sehr, denn zunächst wirkte es wie eine Montage eines expressionistischen Malers, die von Abwechslung und Gegensätzen gekennzeichnet ist und aufgrund ihrer vielen aneinandergereihter und überlagerter Bildschnipsel ein visuelles Feuerwerk entfachen. Ich bin bestens vertraut mit der Prosaliteratur aus der Zeit der Weimarer Republik und dieses Werk gehört zu den herausforderndsten, die ich aus jener Zeit gelesen habe.

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