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Yvan Goll

Sodom und Berlin

Übersetzt von Gerhard Meier, mit einem Nachwort von Hanns Zischler

(9)
Hardcover
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Exklusive Manesse-Entdeckung: Eine bilderreiche Hauptstadtbesichtigung in der turbulentesten Epoche Berlins

Berlin, 1918 ff. Lebenskünstler, Tagediebe, Kriegsheimkehrer, Vergnügungssüchtige, Schieber und andere Halbweltexistenzen drängen sich in der deutschen Nachkriegsmetropole. Das liebe Leben, das so schnell an sein Ende kommen kann, will schließlich gelebt werden. Immer mit dabei: Dr. Odemar Müller, der Wandelbare: »naiver Student, mittelalterlicher Mystiker, überzeugter Krieger, wilder Revolutionär, Inflationsgewinnler, Romantiker auf der Suche nach der blauen Blume, Stammgast in Spielhöllen und Betrüger«, einer von Abertausenden zugezogener Provinzteutonen, erst Salonbolschewist, dann Spekulant, prinzipienlos aus Prinzip, Hauptsache, der Weltgeist schreitet voran ...

Mit großer Lust an der satirischen Überzeichnung komponiert, gelang dem deutsch-französischen Grenzgänger Yvan Goll mit seinem Berlin-Roman eine groteske Zeit- und Stadtbesichtigung, ein unterhaltsames Panorama deutscher Absurditäten und Phantasmagorien.

»Ein irrsinniges, ein tollkühnes Buch, das uns allen zeigen kann, wie irrsinnig und tollkühn diese Zeiten schon den Zeitgenossen erschienen sind.«

Florian Illies, Autor von "Liebe in Zeiten des Hasses" in "der Freitag" (04. November 2021)

Aus dem Französischen von Gerhard Meier
Originaltitel: Sodom et Berlin
Mit Nachwort von Hanns Zischler
Hardcover mit Schutzumschlag, 192 Seiten, 12,5 x 20,0 cm
ISBN: 978-3-7175-2526-4
Erschienen am  30. August 2021
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

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Rezensionen

Eine phantasmagorisch-tranceartige Odyssee

Von: eschenbuch

28.02.2022

Inhalt: Berlin 1918. Der Krieg ist vorbei. Die überkommene Monarchie existiert nicht mehr, politisch scheint alles möglich. Scharlatane, Vergnügungssüchtige und selbsternannte Messiasse strömen die Stadt. Mittendrin in der vor Ekstase taumelnden Metropole: Odemar Müller, ehemals Student der Philosophischen Fakultät Bonn, wandelbar und mit allen Wassern gewaschen. Persönliche Meinung: „Sodom und Berlin“ ist ein Kurzroman (ca. 160 Seiten) von Yvan Goll (1891-1950). Der Roman wurde 1929 in Frankreich (unter dem Titel „Sodome et Berlin“) erstveröffentlicht. Erzählt wird die Handlung von einem allwissenden Erzähler, der Odemar auf seiner Reise, die sich mehr und mehr zu einer modernen Odyssee entpuppt, begleitet. Daneben streut der allwissende Erzähler häufig – gewissermaßen aus einer „Vogelperspektive“ – kluge und sezierende Gedanken zu Berlin, dem „Deutschen Reich“ und dem Charakter der Deutschen ein. Diese Gedanken sind meist losgelöst von der Odemar-Handlung und werden lyrisch, reich an Metaphern und in einem hypotaktischen Stil erzählt. So offenbart sich das „Deutsche Reich“ in „Sodom und Berlin“ in seiner vollen Widersprüchlichkeit: Einerseits ist es das schöngeistige Land der Dichter und Denker, andererseits ist es geprägt von militaristischer Rohheit und einem aggressiv übersteigerten Ehrgefühl (Diese Widersprüchlichkeit spiegelt sich auch in der Ausgestaltung der Figur „Odemar Müller“ wider). Der Handlungsort Berlin wird sehr plastisch dargestellt. Hier hat die verlustig gegangene Monarchie ein großes Vakuum hinterlassen, das nun von allerlei Phantastereien, Mystik, (sexuellen) Ekstasen und Eulenspiegeleien gefüllt wird. Oftmals werden dabei ironisierend philosophische Strömungen und zeitgenössische Denkweisen aufs Korn genommen. Wie der Schauspieler und Schriftsteller Hanns Zischler in seinem Nachwort ausführt, muten die Szenen insgesamt an, als wären sie den Gemälden Georges Grosz‘ oder Otto Dix‘ entsprungen – und dem kann ich nur beipflichten: Sie wirken unproportional, aus dem Takt gekommen, ent- und ver-rückt und erhalten dadurch eine große Ausdrucksstärke. Zischler führt im Nachwort außerdem kurz in Leben und Werk des (leider) etwas in Vergessenheit geratenen Yvan Golls ein. Insgesamt ist „Sodom und Berlin“ ein lyrisch verfasster Roman, der eine phantasmagorisch-tranceartige Odyssee erzählt.

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Harte aber lohnenswerte Lektüre

Von: Dias89

20.02.2022

Das Buch handelt von dem Protagonisten Odemar Müller. Er beginnt in Bonn zu studieren, wo ihm in einem Kampf eine Narbe im Gesicht (Schmiss) beigefügt wird. Dort lernt er Wilhelm Wander kennen, der ihm ein guter Freund wird. Als jedoch der erste Weltkrieg ausbricht, zieht Wilhelm nicht in den Krieg, Odemar jedoch schon. Aus dem Krieg zurück, bleibt Odemar nichts mehr: Sein Vater ist im Krieg gefallen und seine Mutter vor Kummer darüber gestorben. Mittellos geht er nach Berlin, um neu anzufangen. Dabei lernt er Nora Finkelstein kennen und fängt mit ihr eine Liaison an. Zusammen stellen sie eine Geschäftsidee auf, die jedoch aus dem Ruder läuft. Danach nimmt das Schicksal seinen Lauf. Das bekannte Zitat in meiner Sprechblase "Du bist so wunderbar, Berlin", entspricht zuerst gar nicht den Erwartungen von Odemar. Berlin kommt ihm grau, kalt, unmoralisch und dreckig vor. Er will nur noch weg, nur, um später zu erkennen, dass er Berlin doch liebt. Der Autor hat gekonnt literarische Bilder geformt und das Buch mit verschiedenen Andeutungen zu Mythologien, Werken von bekannten Autoren (Goethe, Kafka), Religionen, Psychologen (Freud) und Malern geschmückt. Es war herrlich zu lesen, obwohl auch nicht ganz einfach. Im Nachwort wird erwähnt, dass dieser Klassiker ziemlich untergegangen ist, was sehr schade ist, da ich finde, dass diese Geschichte gelesen gehört. Sie gibt einen so viel mit und eignet sich garantiert auch gut als Schullektüre. Von mir gibt es 8/10 ⭐ und eine große Leseempfehlung.

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Vita

Gerhard Meier

Gerhard Meier, geboren 1957, lebt seit 1986 in Lyon und übersetzt literarische Werke aus dem Türkischen und Französischen, unter anderem von Orhan Pamuk, Zülfü Livaneli, Amin Maalouf, Henri Troyat und Sait Faik. 2014 erhielt er für sein Gesamtwerk den Paul-Celan-Preis.

Zum Übersetzer

Hanns Zischler arbeitet als Schauspieler und Publizist in Berlin und anderswo. Neben seiner Mitwirkung im Fernsehen und in internationalen Filmen gründete er 2006 den Alpheus Verlag wieder. 1996 erschien »Kafka geht ins Kino«, 2008 (mit Sara Danius) »Nase für Neuigkeiten - Vermischte Nachrichten von James Joyce«; 2010, zusammen mit Hanna Zeckau: »Der Schmetterlingskoffer«, und ebenfalls 2010 zusammen mit Friederike Gross der Comic »Aus der Nachwelt«. 2009 erhielt er den Heinrich-Mann-Preis (für Essayistik) der Akademie der Künste, Berlin, 2010 den Deutschen Hörbuchpreis.

Nachwort

Pressestimmen

»Es sind die gedanklichen Pointen, die geschliffenen Sätze, die cleveren Verweise, die erlesenen poetischen Bildfindungen und kafkaesken Szenen, die an diesem Buch faszinieren. ... Gerhard Meiers Neuübersetzung besticht durch sprachliche Brillanz. Hanns Zischler hat den grandios grotesken Zeitroman kundig kommentiert.«

Die Rheinpfalz, Beilage LEO, Kai Scharffenberger (23. September 2021)

»Die Form entspricht ziemlich genau den Ungeheuerlichkeiten dieser Epoche. … Da wird viel über deutsche Neigungen und Befindlichkeiten erzählt, und ist oft sehr ironisch und auch sehr scharfsichtig. … Manches darin erinnert wirklich auch etwas gespenstisch an das Heute.«

»Ein Roman, der nun (wieder-)entdeckt werden kann, werden sollte, ja: werden muss. Ein Buch, das die Zwanzigerjahre aus der Zeitgenossenschaft heraus porträtiert. ... Wer davon heute liest, wird nicht nur gut unterhalten, sondern auch feststellen, wie hellsichtig Yvan Goll das Jahrzehnt, die Deutschen und vieles, was folgen sollte, porträtiert hat.«

Münchner Merkur, Michael Schleicher (28. December 2021)

»Neu übersetzte Satire von 1929, höchst elegant formuliert und unverschämt unterhaltsam.«

PLAYBOY, Günter Keil (01. January 2022)

»Eines der herausragendsten Bücher über die Weimarer Republik. ... Eine grelle Welt, die in Überspitzung so haargenau dargestellt ist, das es eine wahre Freude ist.«

Morgenpost am Sonntag, Dresden/Chemnitz (19. September 2021)

»Mit großer Lust an der satirischen Überzeichnung gelang dem deutsch-französischen Grenzgänger Goll mit seinem Berlin-Roman eine groteske Zeit- und Stadtbesichtigung, ein unterhaltsames Panorama deutscher Absurditäten und Phantasmagorien. Und was diese längst überfällige Neuauflage besonders lesenswert macht, ist das Nachwort von Schauspieler und Essayist Hanns Zischler.«

Wetzlarer Neue Zeitung, Guntram Lenz (23. September 2021)

»Typisch Manesse: Eine Entdeckung! Ein Must Have!«

in München, Hermann Barth (01. October 2021)

»›Sodom und Berlin‹ ist eine Hetz und eine Bestätigung der Behauptung, dass der Fortschritt größer aussieht, als er tatsächlich ist. Yvan Golls vor fast einhundert Jahren erschienenes Buch liest sich wie von heute, oder genauer gesagt: von morgen. Und: Die Rückübersetzung aus dem Französischen klingt absolut original!«

»Ein wahres Feuerwerk an fantastischen, skurrilen Einfällen. ... Mit seinem begeisterten Nachwort trägt der Schauspieler und Autor Hanns Zischler dazu bei, Yvan Goll endlich wiederzuentdecken.«

Lesart. Unabhängiges Journal für Literatur, Heft 4, Monika Melchert (01. December 2021)

»Goll schuf den Prototyp des pulsierenden Großstadtromans ... Ein geniales Panoptikum, orgiastisch, satirisch und ernüchternd zugleich.«

»Ein funkelnder kleiner Roman von 1929, den man auch als Gedicht bezeichnen könnte – aber in höchster Schmähform, frech und frivol.«

Nürnberger Zeitung/Nürnberger Nachrichten, Wolf Ebersberger (27. December 2021)

»Die Neuauflage von Yvan Golls Satire ›Sodom und Berlin‹ nimmt die Verhältnisse um 1918 aufs Korn.«

BUNTE (14. April 2022)

»Ein Feuerwerk an Witz und treffsicheren Sprachbildern; diese intelligente Charakter- und Gesellschaftsstudie ist höchster Lesegenuss! ... Kaum jemand hat die Atmosphäre der Berliner Goldenen Zwanzigerjahre so kompakt, stimmig und illusionslos, sprachmächtig und dabei so amüsant beschrieben wie Yvan Goll […] in seinem Roman.«

P.S. (CH) (17. June 2022)

»Ein grandioses, herrlich grotesk überzeichnetes Zeitpanorama aus den ›wilden Zwanzigern‹. ... Gerhard Meier hat das allseits überbordende, geradezu brodelnde Werk neu übersetzt, das unbedingt eine Wiederentdeckung lohnt.«

»Lesen sie diese Stadtbesichtigung, diese Erzählung urdeutschen Aberwitzes. Geben sie sich dem Weltgeist hin, denn nichts ist so schön wie der Tod, wenn man ihn von der Lesecouch aus betrachten darf!«