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Rezension zu
Löwenzahnwirbelsturm in Orange

Zerrissene Geschichte über eine zerrissene Gesellschaft

Von: Kate Rapp
23.01.2022

Es fühlt sich nicht an wie ein Roman denn dieses Buch ist innerlich unruhig, ich möchte beinahe sagen zerbrochen, ähnlich vielen seiner Protagonisten, die hier nichts als Schmerz und Verachtung erfahren. Als roter Faden zieht sich vielleicht die Person der Psychologin Eka durch das Buch, die hin und wieder auftaucht und der einige dieser teilweise haarsträubenden Geschichten erzählt werden. Homophobie, die zu Vergewaltigungen von Männern oder Frauen führt, Hass auf alle Lebewesen, aber auch Krankheit und Mystischer Glaube füllen diese Seiten. Es entsteht ein vielschichtiges Gemälde der Georgischen Gesellschaft, die noch immer unter den Folgen der Gewalt marodierender Paramilitärs in den Neunzigern und der Verquickung von Kriminalität und Kirche leidet. Dieser springende Reigen, der um ein junges lesbisches Paar und den Politiker mit krimineller Vergangenheit Mserosa kreist, wird beendet durch ein entflohenes grünes Nilpferd und eine Riesenradfahrt mit verstorbenen Kindern. All diese Kapitel, die lose zusammenhängen, haben einen harten, utopistisch-feministischen Kern, aus dem sie entspringen, der unter Gewaltanwendung in kleine Körner zerstiebt, die sich wie Samen in die Herzen der Leser*innen legen und dort Mitgefühl, Empathie und Toleranz sprießen lassen und am allerwichtigsten: internationale Solidarität. Hoffentlich wird diese Saat aufgehen, die Tamar Tadschwili mit harter Hand zwischen diese Zeilen gesät hat, und ihre Utopie fürs das Jahr 2027 erfüllt sich, in dem LGBT-Personen zu Priestern geweiht werden, unter ihnen eine Transfrau. Ein brutales, schräges aber magisches Buch, eines das erschüttert und aufrüttelt und dennoch die Hoffnung in grellen Buchtstaben auf uns niederregnen lässt.Unbedingte Leseempfehlung! Aus dem Georgischen von Natia Mikeladse-Bachsoliani,

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