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Rezension zu
Oh, William!

Psychologischer Road-Trip

Von: Kate Rapp
29.11.2021

„Trauern ist etwas, ja, etwas so Einsames, das ist vielleicht das Schlimmste daran. Als würde man an der Außenseite eines gläsernen Wolkenkratzers herunterrutschen, und keiner merkte es.“ Lucy Barton, eine Figur aus vorhergehenden Romanen von Elizabeth Strout, ist in ihren Sechzigern und kürzlich verwitwet. In diesem sehr psychologischem Buch begleitet sie ihren Ex-Mann William auf der Suche nach seiner Halbschwester auf eine Reise nach Maine. Es ist eine besondere Art des Road-Trips, der Lucy mit Erinnerungen an ihre eigene dysfunktionale Familie und ihre einfache Herkunft vom Land konfrontiert. Ihre verstorbene Schwiegermutter hatte sie anfangs deswegen ziemlich von oben herab behandelt und erst jetzt stellt das Ex-Paar fest, dass sie aus noch ärmeren Verhältnissen stammte, als Lucy. Lucy selbst ist nach ihrer Trennung von William eine erfolgreiche Schriftstellerin geworden und erfand zum Ausgleich für ihre harte Kindheit eine fiktive Mutter, die ihr in Krisenzeiten tröstende Worte sagt. „In mir knickte ein Tulpenstiel ab. Das war das Gefühl, das ich hatte. Er ist abgeknickt geblieben, er wuchs nie mehr zusammen. Ab da begann ich, wahrhaftiger zu schreiben.“ Immer wieder reflektiert sie auch ihre geschiedene Ehe mit William, zu dem sie eine freundschaftliche Verbindung pflegt, und die Beziehung zu ihren beiden Töchtern. Es ist eine ganz besondere Heldenreise, bei der schnell klar wird, dass es nicht nur um die Vergangenheitsbewältigung von William geht, und dass ihre Geschichten noch immer eng miteinander verflochten sind. Ein wunderbar unaufgeregtes Buch über Mütter und Väter, Familie und ihre Geheimnisse, Fremdheit und Nähe, Erinnerungen, Einsamkeit, Lieben und Verlassen und das Bestreben, sein Leben im Reinen mit sich und der Familie zu leben und zu beenden.

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