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Rezension zu
Die Bosheit

Gute Nachbarschaft?

Von: kikiwees.welt.der.buecher
23.11.2021

Ja, ja die lieben Nachbarn … der Wohlfühlfaktor im eigenen Zuhause kann schon ganz schön von der Nachbarschaft abhängen. Eine „Gute Nachbarschaft“ ist so wichtig! So heißt der Roman übrigens im Original „Goda Grannar“ und ich finde diesen Titel ehrlich gesagt etwas besser als den deutschen. Mikael und Bianca sind mit ihren beiden Kindern ins malerische Schonen gezogen. Es soll ein Neustart sein, ein Eigenheim in einer beschaulichen Wohnanlage am Stadtrand von Köpinge. Die Nachbarschaft ist bunt gemischt, ein alleinstehender Mann, eine alleinerziehende Mutter mit ihrem heranwachsenden Sohn und ein älteres Ehepaar, das gleich beim Einzug der Familie versichert, dass das hier eine nette Wohnanlage mit einem wunderbaren Zusammenhalt sei. Doch so harmonisch wie angekündigt ist es dann doch nicht und eines Tages kommt es zu einem furchtbaren Unglück, bei dem Bianca angefahren wird. Mikael muss sich nun die Frage stellen, ob es wirklich ein Unfall war… Das Buch beginnt dramatisch mit dem Tag der Katastrophe. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven von Mikael, der Nachbarin Jaqueline und ihrem Sohn Fabian geschildert. Zeitlich gibt es Kapitel „vor dem Unfall“, beginnend mit dem Zeitpunkt des Einzugs und dann immer weiter auf den Unglückszeitpunkt zusteuernd und „nach dem Unfall“ in chronologischem Ablauf. Dieser Aufbau ist geschickt gewählt, denn so erfährt man als Leser erst nach und nach, welche Geheimnisse die Nachbarn verbergen, welche Lügen verbreitet werden und wer wem nicht wohl gesonnen ist. Die Charaktere waren zugegebenermaßen etwas klischeehaft, das Ex-Model mit Alkohol-Problem und ihr unbeliebter, gemobbter Sohn. Ein stalkender Polizist, ein zu aggressivem Verhalten neigender Mann und das neugierige ältere Ehepaar mit seinen gut gemeinten Ratschlägen. Am authentischsten war für mich tatsächlich die etwas hyperprotektive Bianca mit ihren Ängsten um die Kinder, die im Vorfeld bereits ihre ganze neue Nachbarschaft gegoogelt hatte. Mikael fand ich zu „weich“ und etwas naiv, er ist der Typ, der immer an das Gute im Menschen glaubt. „Nachbarn sind wie russisches Roulett, hatte sie mal gesagt: Man weiß nie, was man kriegt.“ Durch das ganze Buch zieht sich eine unterschwellige Spannung und ich wollte während des Lesens unbedingt wissen, wie es nun zu dem Unglück kommen konnte. Dabei erhält man einen detaillierten Einblick in die Psyche der Protagonisten, erfährt viel über die Motivation des Handelns und ihre Träume und Wünsche. Ein bisschen mehr Kommunikation hätte allen Beteiligten sehr gut getan. Und auch wenn ich den Plottwist zum Ende schon lange voraus geahnt habe, hat mich das Buch sehr gut unterhalten. „Die Bosheit“ ist ein eher gemächlicher psychologischer Spannungsroman, der die Scheinheiligkeit, die Lügen und Intrigen und somit das wahre Gesicht einer vermeintlich harmonischen Nachbarschaft aufzeigt.

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