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Rezension zu
Lady Hardcastle und der Tote im Wald

Lady Hardcastle und das verstaubte Leben der anderen…

Von: Marlen Blume
18.11.2021

Emily Hardcastle ist eine richtige englische Lady, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts, genauer gesagt im Jahr 1908, ihren Wohnsitz in ein beschauliches englisches Örtchen verlegt und dort vermeintlich das gute Landleben genießt. Doch schnell wird beim Lesen/Hören klar: diese Lady und vor allem ihre Zofe Florence Armstrong sind anders. Erzählt wird diese Cosy-crime-Geschichte aus der Sicht von Florence. Florence ist nur nach außen hin die Zofe, vielmehr jedoch eine ebenbürtige Gesellschafterin für Lady Hardcastle. So lässt sie in ihrer Erzählung durchaus die eine oder andere Spitze gegen ihre „Herrin“ los, wohl wissend, dass sie es sich erlauben kann. Sie ist von erstaunlicher Selbstsicherheit („ohne mich wäre Lady Hardcastle schon lange verhungert oder hätte sich versehentlich an ihrem Korsett erhängt“). Die Beziehung zwischen Florence und Emily ist durchaus spannend, allerdings wird sie so dermaßen mit dem Holzhammer darauf getrimmt, die „Andersartigkeit“ ihres Verhältnisses zu betonen, dass es mich ein wenig genervt hat. Dazu kam, dass der Titel des Buches (zumindest der deutsche) die Leser/Hörer ganz schön in die Irre führt meiner Meinung nach. Um den Toten im Wald geht es am Anfang mal und dann stirbt plötzlich während einer Gesellschaft im Ort ein Musiker und plötzlich hat man das Gefühl, das ganze Buch drehe sich nur um diesen Toten und die Aufklärung dieses Todesfalls. Der Tote im Wald wird erst kurz vor Ende des Buches wieder zum Thema. Für mich daher kein gelungener Titel für diesen Krimi. Ich hätte etwas gewählt, was näher am Orginaltitel ist, z. B. ein ironisches „Lady Hardcastle und das beschauliche Landleben“. Denn beschaulich ist, wie man schnell merkt, bei Lady Hardcastle so gar nichts… Auch nicht ihre Vorgeschichte, die ab und zu kurz erwähnt wird und die – für meine Begriffe – noch viel interessanter schien als die Todesfälle im neuen Wohnort. Mehr als einmal habe ich mich bei der Erwähnung gefragt, wieso man das nur so kurz anreißt. Soll heißen: ich hätte viel lieber etwas über Lady Hardcastles Zeit in China gehört als über ihre „Ermittlungen“ in den jüngsten Todesfällen. Für mich ein eher durchwachsener Start in eine neue Cosy-Crime-Reihe. Deshalb bin ich mir auch noch nicht sicher, ob sie weiterverfolgen werde.

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