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Rezension zu
Du gehörst uns!

"Du gehörst uns"- schwere Kost

Von: Regina Naphets
18.11.2021

Christian Montag lässt keinen Zweifel daran, dass das was wir uns im Zeitallter der elektronischen Medien herangezüchtet haben, uns nicht guttut. Er belegt das mit viel Hintergrundinformation, mit Forschungsergebnissen, Grafiken und Tabellen. Fazit: Die Sozialen Medien lassen keine Gelegenheit aus, um sich ihre Nutzer gefügig zu machen. Und das tun sie trotz aller Versprechen nicht aus Menschenfreundlichkeit. Trotz der Dichte dieses Informationspaketes ist das Buch gut lesbar.Immer wieder veranschaulicht Montag seine Erkenntnisse mit Beispielen aus seinem Alltag. Es lässt mich als Leser den Menschen Montag ahnen, der hinter dem Wissenschaftler steckt. Gleichzeitig verstärkt das auch mein Gefühl, dass das Thema nicht nur wissenschaftlich hinterfragt werden muss, sondern auch von jedem persönlich. Und da frage ich mich während des Lesens immer wieder: "Will ich das wirklich alles wissen?" Denn das Buch wirkt desillusionierend. Einerseits müssen wir beruflich und privat diese sozialen Plattformen bespielen um Wirksamkeit zu zeigen- in den letzten Monaten ist der Druck dazu noch mehr gewachsen- andererseits scheinen wir uns damit einen Strick um den Hals zu legen, der sich immer enger zuzieht. Und wir sehen selten, wer daran zieht. Desillusionierend ist auch die beschriebene Tatsache, dass wir diesem Sog kaum entkommen können. Immer mehr Bereiche unseres Lebens werden elektronisch erfasst, gescant, vermessen, kontrolliert und für andere Zwecke verwendet. Es dient der Lesbarkeit des Buches, dass es in gut abgegrenzte Kapitel eingeteilt ist und diese am Ende noch einmal übersichtlich zusammengefasst werden. Die Quellenangaben gehen über 68 Seiten - was ein Hinweis auf die Fülle der Informationen sein dürfte. Nicht unbedingt dienlich empfinde ich die Grafiken, deren Untertitel oft noch einmal den vorausgegangenen Text wiederholen. Ausserdem ist ihre Darstellung relativ klein beschriftet. Montag verwendet sieben Kapitel um das Dilemma aufzuzeigen und bietet in zwei Kapiteln Strategien an, sich den Manipulationen entgegenzustellen. Politik und Gesellschaft wären da gefragt. Es würde Geld kosten. Es ginge mit persönlichem Verzicht einher. Es bräuchte staatliche Kontrollinstanzen. Jeder Vorschlag- auch die Vorschläge von Christian Montag - wirft neue Fragen auf. Sie verdienen Gehör und Diskussionen, auch wenn sie unbequeme Konsequenzen nach sich ziehen.

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