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Rezension zu
Die andere Hälfte der Welt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Gänsehaut und Emotionen

Von: Tanja Müller
14.11.2021

An einem Buch, dass eine solch aktuelle Thematik hat wie „Die andere Hälfte der Welt“ von Christina Sweeney-Baird, konnte ich in keinem Fall vorbeigehen. Ein Virus, das zunächst wie eine Grippe anmutet, dann aber viele Menschenleben kostet – das kommt einem erschreckend bekannt vor. Die Prämisse in dieser fiktiven Geschichte, dass nur der männliche Teil der Bevölkerung an dem Virus stirbt, gab dem Buch noch mehr dystopische Aura. Auch war ich gespannt, ob die Autorin ihr Debüt dadurch zu einer feministischen Streitschrift ausarten lässt oder etwa genau das Gegenteil passiert: ein Hoch auf unsere Männer, ohne die wir nur schwerlich Überleben können. Zum Glück kann ich sagen, dass die Geschichte die Balance zwischen diesen beiden Extremen wunderbar hält. Stattdessen habe ich eine Erzählung erhalten, die mich mehr als einmal schlucken ließ aufgrund der Emotionen, die angesichts des alltäglichen Todes im allerengsten Familienkreis geschildert werden. Und das obwohl die Autorin auf besondereWeise auch immer eine gewisse Distanz hält: Denn anstatt die Leser mit wenigen Protagonisten leben und leiden zu lassen, bringt sie uns die Folgen und Reaktionen auf die Pandemie durch mehr als zehn verschiedene, unabhängige Charaktere nahe. Manche davon tauchen immer wieder auf, andere nur 2 oder 3mal im gesamten Buch. Die Erzählstimmen sind sehr unterschiedlich und facettenreich aber alle sind sie menschlich und die große Mehrheit machtlos angesichts der anhaltenden Ausbreitung des Virus. Durch sie bekommen wir einen abwechslungsreichen Blick hinter die Kulissen von Politik, Wissenschaft (auch wenn sich hier die ein oder andere Logiklücke auftat) und dem Gesundheitswesen während einer fiktiv erdachten pandemischen Lage. Unfassbar, dass die Autorin den Roman bereits 2019 verfasste und wir nur ein knappes Jahr später so viele Parallelen in der ganzen Welt sahen. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, war emotional oft berührt und freue mich nun auf mehr Bücher der jungen Autorin. Einen Stern Abzug gibt es lediglich, weil ich über das Schicksal mancher Charaktere im Buch gerne noch mehr erfahren hätte und das Buch durchaus 100 Seiten mehr hätte haben können um jeder Erzählstimme des Buches gerecht zu werden.

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