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Rezension zu
Diebe des Lichts

Ein Buch wie ein Gemälde

Von: Tsubame
18.11.2021

Ich lese nicht so häufig Historische Romane, aber da ich mich seit Jahren selbst mit der "Blumenmalerei" beschäftige, hat mich die Geschichte neugierig gemacht. Und was soll ich sagen? Es war, als wäre man direkt in die beschriebene Epoche eingetaucht, so lebendig und realistisch schildert Philipp Blom die Zeit Ende 16./Anfang 17. Jahrhundert. Hauptcharaktere sind die beiden Brüder Sander und Hugo aus Flandern, die als Kinder miterleben mussten, wie ihr Vater von den spanischen Besatzern ermordet wurde. Hugo verstummt durch das Trauma, Sander bringt sie beide durch. Bei einem flämischen Meister wird er zum Blumenmaler ausgebildet, während Hugo die Farben anmischt. Beide entwickeln sich zu Meistern ihres Faches, müssen jedoch nach Italien fliehen, nachdem Hugo einen anderen Gesellen im Streit mit einem Kerzenleuchter erschlagen hat. Ihre Odyssee führt sie nach Rom und von dort aus nach Neapel. Durch die fundierten Geschichtskenntnisse des Autors erfährt man viel über die damalige Zeit und ihre Gepflogenheiten. Man taucht ein in die ärmlichen und verwinkelten Gassen Neapels, nimmt teil an den dekadenten Festen von Klerus und Adel, erfährt Wissenswertes über damalige Heilungsmethoden der Syphilis, ist entsetzt über die Eingeschränktheit der Frauen, die über ihr eigenes Leben nicht bestimmen konnten und die - angeschwärzt von einem missgünstigen Nachbarn - schnell in Verdacht kamen, Hexen zu sein oder ungewollt schwanger, vom eigenen Vater ins Kloster abgeschoben werden konnten. Das alles ist so lebendig und bildhaft geschildert, dass man das Gefühl hat, man würde in einem Gemälde herumspazieren. Für mich persönlich war es natürlich auch interessant, mehr über damalige Maltechniken und den Gebrauch von Farben zu erfahren. Man spürt beim Lesen förmlich den steifen Nacken und die klammen Glieder Sanders, die er sich beim Anfertigen eines Deckengemäldes zuzieht. Der Roman ist spannend und lebendig geschrieben, was für einen Historiker als Autor auch nicht selbstverständlich ist, so dass ich abschließend sagen kann, dass ich mich bis zum Schluss bestens unterhalten gefühlt habe.

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