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Rezension zu
Shelter

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Rezension "Shelter" von Ursula Poznanski

Von: krimizeit
28.10.2021

Was braucht es, um eine Verschwörungstheorie in die Welt zu bringen? Das fragen sich Benny und seine vier Freunde, die nach Nandos Geburtstagsparty noch zusammensitzen und darüber rätseln, wie es sein kann, dass einer seiner besten Freunde plötzlich an Chemtrails und andere mysteriöse Dinge glaubt, seit er mit seiner neuen (esoterisch angehauchten) Freundin zusammen ist. Sie beschließen ein Experiment zu starten und denken sich eine abstruse Geschichte über außerirdische Besucher aus, welche die Erde kapern wollen, und verbreiten sie über Fake-Accounts im Internet. Liv wittert sogar ein mögliches Thema für ihre Bachelorarbeit in Sozialpsychologie, wenn sie das Experiment dokumentiert. Womit jedoch niemand gerechnet hat, ist die Möglichkeit, dass sich die Idee auf der ganzen Welt verbreitet und immer mehr Menschen von der Wahrheit der Geschichte überzeugt sind. Als ein Unbekannter die Idee der Freunde benutzt und sich selbst als Anführer und Urheber der Bewegung ausgibt, läuft die Sache vollends aus dem Ruder. Benny gibt sich alle Mühe, die Sache aufzuklären, doch niemand will ihm glauben. Stattdessen macht er sich selbst zur Zielscheibe und befindet sich schon bald in Lebensgefahr. Die Geschichte wird in personaler Erzählweise aus der Sicht von Benny geschildert. Benny, groß und schlank, Typ Durchschnitt mit feuerroten Haaren bewohnt mit Nando alias Ferdinand und Liv eine WG. Ihre besten Freunde Till und Darya gehören allerdings mit zum engsten Freundeskreis und damit auch zu den Urhebern der neu erfundenen Verschwörungstheorie. Gleich zu Beginn der Story wird angedeutet, dass in Bennys Vergangenheit etwas geschehen ist, das ihm ziemlich zu schaffen macht und womit er im Verlauf der Geschichte noch konfrontiert wird. Benny war mir von Anfang an sympathisch. Er ist selbstkritisch, ehrlich und mutig, aber auch ein wenig naiv, unüberlegt und aufbrausend - was ihn sehr nahbar und authentisch wirken lässt. Die personale Sichtweise ist gut gewählt. Bennys Gedanken und Gefühle werden anschaulich und nachvollziehbar beschrieben. Auch seine anfänglichen Zweifel und seine manchmal überstürzten Entscheidungen werden plausibel hergeleitet. Die Sprache ist leicht zugänglich und orientiert sich bei der wörtlichen Rede tendenziell am Jugendjargon, was ich persönlich sehr gelungen finde, da es in keiner Weise übertrieben wird und somit zu einer Studenten WG passt und authentisch wirkt. Die abwechslungsreiche Sprachgestaltung mit Einfügungen und Auslassungen, mit rätselhaften Andeutungen und Sprachspielen macht Spaß und lässt sich sehr gut lesen. Das besondere Etwas liegt in der Thematik. Ich finde es spannend der Frage nachzugehen, wie eine Verschwörungstheorie eigentlich entsteht, wie sie sich verbreitet und ab wann sie zum Selbstläufer wird. Allerdings denke ich nicht, dass es sich so zutragen würde, wie in dem Jugendthriller beschrieben, vor allem nicht so schnell, aber die Grundmechanismen sind auf jeden Fall gut herausgearbeitet. Der neue Jugendthriller von Ursula Poznanski konnte mich in weiten Teilen sehr überzeugen. Die Figuren sind glaubwürdig und gut ausgearbeitet und auch der Schreibstil macht Spaß. Manche (wenige) Ereignisse konnte ich allerdings nicht ganz so gut nachvollziehen und meine diesbezüglich offenen Fragen (zwei genaugenommen) sind auch nach der Lektüre offen geblieben. Allerdings hat das den Lesespaß nicht wesentlich getrübt und ich kann das Buch getrost allen empfehlen, die gerne Jugendthriller lesen.

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