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Rezension zu
Die andere Hälfte der Welt

Eine Sammlung von Schicksalsschlägen: Emotional und dynamisch

Von: Mimi
26.10.2021

Handlung: In dem Roman „Die andere Hälfte der Welt“ von Christina Sweeney-Baird bricht ein Virus aus, der für die männliche Bevölkerung tödliche Folgen hat. Zurück bleibt die andere Hälfte der Bevölkerung: Frauen. Hilflos müssen sie mit ansehen wie ihre Liebsten – Ehemann, Söhne, Brüder – von ihnen gehen. Die Menschheit steht vor ihrer größten Herausforderung, denn rasch muss ein Impfstoff gefunden werden, um das weitere Überleben zu sichern. Trotz persönlicher Schicksalsschläge müssen die Überlebenden gemeinsam eine Strategie finden, um die ärztliche Versorgung, aber auch die Energieversorgung und die Beschaffung von Nahrungsmitteln zu gewährleisten. Dies ist nicht so einfach, wurden doch bisher viele Berufsgruppen, wie beispielsweise Elektriker, Piloten und Ärzte, überwiegend von Männern ausgeübt. Schreibstil: Wie jeder weiß, besteht unsere Menschheit aus vielen Individuen. Eben diesen Aspekt hat die Autorin aufgegriffen, in dem sie aus vielen unterschiedlichen Perspektiven heraus erzählt – der Roman ist eine Sammlung von Schicksalsschlägen. Dabei setzt sie ihrer Kreativität keine Grenzen: Die Personen stammen aus armen und reichen Verhältnissen, haben unterschiedliche Beziehungsverhältnisse und verschiedene Charaktereigenschaften. Jedes Schicksal ist individuell. Die Erzählung erfolgt in der Ich-Form, wodurch der Leser sehr nah an den emotionalen Handlungen und Gedankengänge der Charaktere ist. Mich haben während des Lesens einzelne Schicksalsschläge öfter zu Tränen gerührt. Dies war insbesondere dadurch bedingt, dass ich mir selbst Gedanken gemacht habe, wie es mir in einer solchen Situation ergangen wäre – als Ehefrau und Mutter eines kleinen Sohnes. Es wird zudem im Präsens erzählt. Durch diese Zeitform ist der Leser mitten im Geschehen und kann die Ereignisse „zeitnah“ mitverfolgen. Die Kapitel sind recht knapp, was eine gewisse Dynamik mit sich bringt. Als Leser muss man sich darauf einstellen, dass der Schreibstil anspruchsvoll ist, da vieles zwischen den Zeilen steht. Auch medizinische Fachbegriffe werden immer wieder angeführt. Das Buch gliedert sich in mehrere Stadien der Pandemie – vom Ausbruch über Panik bis hin zum Überleben. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung. Zudem wird zu Kapitelbeginn der jeweilige Tag angeführt seitdem das Virus ausgebrochen ist. So behält man als Leser (trotz ständigem Springen von einem Charakter zum nächsten) gut den Überblick. Fazit: In ihrem Roman übt die Autorin gesellschaftliche Kritik: Sie macht darauf aufmerksam, wie unausgeglichen die Geschlechterverteilung in einzelnen Berufen sind und führt dies am Beispiel des Medizinwesens aus: Während es überwiegend Krankenschwestern und kaum männliches Pflegepersonal gibt, sind die Fachärzte meist männlich besetzt. Ich finde es super, dass die Autorin dieses aktuelle Thema aufgreift und in den Fokus rückt. Beim Lesen war ich sehr erstaunt darüber, wie viele Parallelen es zur aktuellen Corona-Pandemie gibt (Hamsterkäufe, Stagnation der Wirtschaft, Aussetzen des Reiseverkehrs etc.). Zu Beginn dachte ich: Nicht noch so ein Roman über einen Virus (seit Ausbruch der Pandemie ein häufiges Phänomen – irgendwie meint jeder auf einmal dieses Thema aufgreifen zu müssen). Erst im Anhang habe ich erfahren, dass das Buch vor Bekanntwerden des Corona-Virus´ entstanden ist. Danach fand ich die Parallelen noch erstaunlicher, weil die Autorin wirklich oft ins Schwarze getroffen hat. Und ich muss sagen, dass ich diesen Roman mit dieser Thematik sehr überzeugend fand. Ich kann den Roman auf jeden Fall empfehlen und freue mich auf weitere Erscheinungen der Autorin.

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