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Rezension zu
»Ein Sommer wie seither kein anderer«

Ein bewegendes und erschütterndes Zeitzeugendokument, das ein vielschichtiges Bild des unmittelbaren Nachkriegssommers 1945 zeichnet!

Von: Buch_zeit
25.10.2021

Sommer 1945: „Ein Sommer des Erschreckens, der Scham, der Not, der Verzweiflung, des Hungers - gleichzeitig auch ein Sommer des Aufbruchs, der Hoffnung und der Lebensfreude. […] Ein Sommer wie seither kein anderer.“ Hauke Goos und Alexander Smoltczyk lassen in dem 240-seitigen Band „Ein Sommer wie seither kein anderer - Wie in Deutschland 1945 der Frieden begann“, erschienen am 19. April 2021, 24 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen von ihrem unmittelbaren Nachkriegssommer berichten, ergänzt durch eine Collage aus Tagebucheinträgen und Meldungen jener Zeit. Vielen lieben Dank @bloggerportal, die Deutsche Verlags-Anstalt und den SPIEGEL-Buchverlag für das kostenlose Rezensionsexemplar! In Europa begann am 09. Mai 1945 der Frieden nach fast sechs Jahren Krieg, Verheerung und unermesslicher Gräueltaten. Und es begann auch ein Sommer, der einen Übergang darstellte, zwischen den Schrecken des Krieges und dem Neuanfang; Aufbruch, Trauer, Not, Lebensgier und Scham lagen nah beieinander. „Weniges war sicher in diesem Sommer. Eine Zwischenzeit. Die Vergangenheit war noch nicht vergangen, die Zukunft hatte noch nicht begonnen.“ „Dieser Sommer 1945 bestand ausschließlich aus Gegenwart. Es gab nie eine Pause in dieser Zeit. Die Menschen waren von morgens bis abends unterwegs, um ihr Überleben zu sichern. Jeder Tag war eine Herausforderung.“ Und die Zukunft ungewiss. Ein Sommer, den jeder vollkommen unterschiedlich erlebte, je nach Lebenssituation, Erfahrungen, Alter, Geschlecht, Besatzungszone und Erlebnissen. Die Herausgeber haben im vorliegenden Werk Gespräche mit 24 Zeitzeugen dieses besonderen Sommers 1945 geführt, die heute alle um die 90 Jahre alt sind. Prominente, wie Klaus von Dohnanyi, Martin Walser, Theo Sommer, Marianne von Weizsäcker, kommen ebenso zu Wort wie vollkommen Unbekannte, sei es eine Auschwitz-Überlebende, ein junger Soldat der russischen Armee, Emigranten oder ein dreizehnjähriges Mädchen. All diese Zeitzeugen berichten von ihrem individuell erlebten Sommer 1945, erinnern sich mit unglaublicher Klarheit und Unmittelbarkeit an diese prägenden Wochen, an die Gerüche, Geräusche und Geschmäcker dieses einzigartigen und prägenden Sommers. Es ist ein bewegendes Dokument entstanden, dass die vielfältigen Stimmungslagen und Erfahrungen dieses Sommers aufzeigt, sodass man als Nachgeborener erahnen kann, wie diese Zeit der Zäsur empfunden wurde, wie der Beginn des Friedens erlebt wurde. Diese Sammlung ermöglicht einen einzigartigen Einblick in eine für uns umbegreifliche und einzigartige Zeit. Diese kontrastreichen Erinnerungen zeichnen ein lebendiges und vielstimmiges Bild des Sommers 1945 und zeigen, wie individuell die Erfahrungen waren. Ich bin dankbar und beeindruckt davon, wie präsent diesen letzten Zeitzeugen dieser viele Jahrzehnte zurückliegende Sommer ist und sie ihre ganz persönlichen Erinnerungen teilen. Die einzelnen Schicksale haben mich bewegt, ernüchtert und erstaunt und zeichnen in ihrer Gesamtheit eine historische Momentaufnahme dieses keinesfalls unbeschwerten Neubeginns nach der militärischen und moralischen Niederlage Deutschlands. Der Sommer 1945 war ein Nebeneinander von Ausnahmezuständen, Hoffnung und Optimismus neben der Sehnsucht nach Vergebung und dem Wunsch nah Vergeltung, Erleichterung, Trauer und Sorge. Die Chronik der Erinnerungen wird jeweils durch eine kurze Vorstellung der Person des jeweils Erzählenden ergänzt und durch eine Collage aus Tagebucheinträgen und Meldungen, die chronologisch nach Datum sortiert vom Ende des Krieges bis zum Abwurf der Atombomben über Japan Anfang August 1945 aufgeführt sind. Diese Tagebucheinträge laufen im oberen Drittel der Seiten in einem gesonderten Kasten fortlaufend über die einzelnen Erinnerungen hinweg, was leider den Lesefluss etwas gestört hat. Diese Tagebucheinträge haben zudem nicht wirklich viel zu den Erinnerungen beigetragen und waren für mich verzichtbar. Des Weiteren ist der Sammelband mit zahlreichen Fotos jenes Sommers sowie Fotografien der Erzählenden, die während der Interviews entstanden bebildert. Ich kann diese Sammlung aus Erinnerungen und Tagebucheinträgen jedem empfehlen, der sich für die unmittelbare Nachkriegszeit interessiert. Man findet ein bewegendes und wichtiges Zeitzeugendokument, das zwischen Leid und Lebensgier oszilliert!

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