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Rezensionen zu
»Ein Sommer wie seither kein anderer«

Hauke Goos, Alexander Smoltczyk

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€ 24,00 [D] inkl. MwSt. | € 24,70 [A] | CHF 33,50* (* empf. VK-Preis)

Der 8. Mai 1945 markiert einen tiefen Einschnitt in der deutschen Geschichte. Ein verbrecherisches Regime war am Ende und mit ihm eine Weltanschauung. Nach fast sechs Jahren Krieg war in Europa der Frieden eingekehrt. Wie haben die Menschen den ersten Nachkriegssommer erlebt? Was haben sie empfunden, gedacht, gehofft? Welche Erwartungen, welche Pläne und welche Zukunftsvorstellungen hatten sie? Und wie begegneten sich jene, die vor Hitler fliehen mussten und jene, die ihm zugejubelt haben? Aus Tagebüchern dieser Zeit sowie Erinnerungen von Zeitzeugen wird in »Ein Sommer wie seither kein anderer« ein reichhaltiges Bild davon, wie unterschiedlich die Nachkriegszeit erlebt wurde, gezeichnet. Bei den Zeitzeugen haben die Herausgeber Hauke Goos und Alexander Smoltczyk eine schöne und abwechslungsreiche Auswahl aus prominenten und unbekannten Stimmen getroffen. Die Einzelerzählungen haben sie zu einer kontrastreichen Chronik für die drei Monate vom 9. Mai bis 9. August 1945 zusammengefügt. Die facettenreichen Eindrücke vom damaligen Alltag der Leute, von ihren Sorgen und Hoffnungen, sind sehr interessant und bewegend. Für meinen Geschmack hätten die Zeitzeugenberichte allerdings ausgiebiger sein dürfen. Ehe man sich in die Lebenssituation einer Person eingelesen hatte, war der Bericht schon zu Ende und man musste sich wieder auf einen neuen einlassen. Zwar wird somit die Gleichzeitigkeit der Geschehnisse und Stimmungen gut dargestellt, doch lässt das Buch wenig Zeit zum Einfühlen und Reflektieren. Viele Schwarz-Weiß-Fotografien illustrieren die Erzählungen und vermitteln so ein eindrückliches Bild von Deutschland im Sommer 1945. In der Mitte des Buches sind außerdem Porträts der Zeitzeugen wie auch Fotokopien historischer Dokumente enthalten. Man erhält auf diese Weise einen umfassenden Einblick in die gelebte Vergangenheit. Trotzdem war die Chronik etwas schwierig zu lesen – nicht nur aufgrund des schwerwiegenden Inhalts, sondern vor allem wegen des Layouts und stellenweise auch wegen der Sprache. Durch eine Zweiteilung der Seiten (ein graues Banner am oberen Rand, das sich vom Rest der Textseite abhebt) mit jeweils einem Textstrang, der sich über mehrere Seiten erstreckt, wird man als Leser vor die Entscheidung gestellt, ob man zuerst den Text im grauen Banner oder den Haupttext liest. So oder so muss man jedoch, wenn man eine Passage fertiggelesen hat, wieder zurückblättern, um den zweiten Textstrang zu lesen. Das hat mich etwas überfordert, da ich oft nicht wusste, wo ich zuerst mit dem Lesen beginnen sollte. Die Sprache der Zeitzeugenberichte ist zudem teilweise veraltet und deshalb nicht ganz leicht zu lesen – was das Buch dafür aber natürlich umso authentischer macht und was ich deshalb auch nicht als Manko, sondern eher als Pluspunkt werte. Insgesamt empfand ich »Ein Sommer wie seither kein anderer« als eine sehr anregende und lehrreiche Lektüre, die aufgrund der zwei genannten Kritikpunkte 4 von 5 Herzen bekommt. Ich finde es großartig, dass die Herausgeber rund 75 Jahre nach Kriegsende noch einmal die Gelegenheit ergriffen haben, mit den letzten verbliebenen Zeitzeugen zu sprechen und kann mir nur ansatzweise vorstellen, wie viel Mühe, Arbeit und Engagement in diesem Dokument steckt. Deshalb bin ich sehr dankbar, dieses Buch von der Penguin Random House Verlagsgruppe als Rezensionsexemplar erhalten zu haben und die ergreifenden Erlebnisse aus dieser Zeit nachlesen zu dürfen.

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Sommer 1945: „Ein Sommer des Erschreckens, der Scham, der Not, der Verzweiflung, des Hungers - gleichzeitig auch ein Sommer des Aufbruchs, der Hoffnung und der Lebensfreude. […] Ein Sommer wie seither kein anderer.“ Hauke Goos und Alexander Smoltczyk lassen in dem 240-seitigen Band „Ein Sommer wie seither kein anderer - Wie in Deutschland 1945 der Frieden begann“, erschienen am 19. April 2021, 24 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen von ihrem unmittelbaren Nachkriegssommer berichten, ergänzt durch eine Collage aus Tagebucheinträgen und Meldungen jener Zeit. Vielen lieben Dank @bloggerportal, die Deutsche Verlags-Anstalt und den SPIEGEL-Buchverlag für das kostenlose Rezensionsexemplar! In Europa begann am 09. Mai 1945 der Frieden nach fast sechs Jahren Krieg, Verheerung und unermesslicher Gräueltaten. Und es begann auch ein Sommer, der einen Übergang darstellte, zwischen den Schrecken des Krieges und dem Neuanfang; Aufbruch, Trauer, Not, Lebensgier und Scham lagen nah beieinander. „Weniges war sicher in diesem Sommer. Eine Zwischenzeit. Die Vergangenheit war noch nicht vergangen, die Zukunft hatte noch nicht begonnen.“ „Dieser Sommer 1945 bestand ausschließlich aus Gegenwart. Es gab nie eine Pause in dieser Zeit. Die Menschen waren von morgens bis abends unterwegs, um ihr Überleben zu sichern. Jeder Tag war eine Herausforderung.“ Und die Zukunft ungewiss. Ein Sommer, den jeder vollkommen unterschiedlich erlebte, je nach Lebenssituation, Erfahrungen, Alter, Geschlecht, Besatzungszone und Erlebnissen. Die Herausgeber haben im vorliegenden Werk Gespräche mit 24 Zeitzeugen dieses besonderen Sommers 1945 geführt, die heute alle um die 90 Jahre alt sind. Prominente, wie Klaus von Dohnanyi, Martin Walser, Theo Sommer, Marianne von Weizsäcker, kommen ebenso zu Wort wie vollkommen Unbekannte, sei es eine Auschwitz-Überlebende, ein junger Soldat der russischen Armee, Emigranten oder ein dreizehnjähriges Mädchen. All diese Zeitzeugen berichten von ihrem individuell erlebten Sommer 1945, erinnern sich mit unglaublicher Klarheit und Unmittelbarkeit an diese prägenden Wochen, an die Gerüche, Geräusche und Geschmäcker dieses einzigartigen und prägenden Sommers. Es ist ein bewegendes Dokument entstanden, dass die vielfältigen Stimmungslagen und Erfahrungen dieses Sommers aufzeigt, sodass man als Nachgeborener erahnen kann, wie diese Zeit der Zäsur empfunden wurde, wie der Beginn des Friedens erlebt wurde. Diese Sammlung ermöglicht einen einzigartigen Einblick in eine für uns umbegreifliche und einzigartige Zeit. Diese kontrastreichen Erinnerungen zeichnen ein lebendiges und vielstimmiges Bild des Sommers 1945 und zeigen, wie individuell die Erfahrungen waren. Ich bin dankbar und beeindruckt davon, wie präsent diesen letzten Zeitzeugen dieser viele Jahrzehnte zurückliegende Sommer ist und sie ihre ganz persönlichen Erinnerungen teilen. Die einzelnen Schicksale haben mich bewegt, ernüchtert und erstaunt und zeichnen in ihrer Gesamtheit eine historische Momentaufnahme dieses keinesfalls unbeschwerten Neubeginns nach der militärischen und moralischen Niederlage Deutschlands. Der Sommer 1945 war ein Nebeneinander von Ausnahmezuständen, Hoffnung und Optimismus neben der Sehnsucht nach Vergebung und dem Wunsch nah Vergeltung, Erleichterung, Trauer und Sorge. Die Chronik der Erinnerungen wird jeweils durch eine kurze Vorstellung der Person des jeweils Erzählenden ergänzt und durch eine Collage aus Tagebucheinträgen und Meldungen, die chronologisch nach Datum sortiert vom Ende des Krieges bis zum Abwurf der Atombomben über Japan Anfang August 1945 aufgeführt sind. Diese Tagebucheinträge laufen im oberen Drittel der Seiten in einem gesonderten Kasten fortlaufend über die einzelnen Erinnerungen hinweg, was leider den Lesefluss etwas gestört hat. Diese Tagebucheinträge haben zudem nicht wirklich viel zu den Erinnerungen beigetragen und waren für mich verzichtbar. Des Weiteren ist der Sammelband mit zahlreichen Fotos jenes Sommers sowie Fotografien der Erzählenden, die während der Interviews entstanden bebildert. Ich kann diese Sammlung aus Erinnerungen und Tagebucheinträgen jedem empfehlen, der sich für die unmittelbare Nachkriegszeit interessiert. Man findet ein bewegendes und wichtiges Zeitzeugendokument, das zwischen Leid und Lebensgier oszilliert!

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Bewegend, ernüchternd, erstaunlich

Von: Sally N.

25.05.2021

Es gab in diesem Sommer keine einheitliche Stimmungslage, sondern verschieden Stimmungen. Entscheidend war, wo man lebte, wie alt er war, wie hat er den Krieg erlebt. Männer erlebten das Kriegsende anders als Frauen oder Kinder. Städter waren oft von Bomben getroffen oder zerstört bis am Land die Häuser unversehrt blieben. Mit gemischten Gefühlen begrüßten die Menschen die Sieger. Es gab Hoffnung und Optimismus, der Wunsch nach Vergeltung, Sehnsucht nach Vergebung. Entscheidend war, auch in welcher Besatzungszone man lebte. Die einzelnen Erinnerungen sind sehr kontrastreich. Die meisten der Zeitzeugen sind um die 90 Jahre alt. Prominente und völlig unbekannte. Ein deutscher Soldat, eine Auschwitz-Überlebende, ein junger Soldat der russischen Armee, ein 13-jähriges Mädchen, Emigranten, die das Kriegsende von einem weit entfernten Land erlebten, ein Deutschsprachiger in der U.S. Army haben ihre eigenen Erlebnisse, die oft in den Grundsteinen unterscheiden. Aber an etwas sind sie alle einig: Der Sommer 1945 war alles andere als ein unbeschwerter Neubeginn. Die Geschichten in diesem Buch müssen erzählt und gehört werden über eine Zeit, welche für uns unbegreiflich ist. Diese Sammlung ist etwas ganz Besonderes, aber keine leichte Lektüre. Die Tagebucheinträge ergänzen die Erzählungen, obwohl sie meiner Meinung nach nicht ganz günstig platziert sind. Damit bremsen sie den Lesefluss. Trotzdem ist das Buch eine absolute Leseempfehlung. 5/5⭐️

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