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Rezension zu
Die andere Hälfte der Welt

Erschreckend hellsichtiger Spannend bewegender Pandemie-Pageturner

Von: Kate Rapp
21.10.2021

Sorgen und Angst, familiäre Todesfälle und Quarantäne, Flugverbot und Ausnahmezustand, Lock-down und OP-Maske im Gesicht. Das sind die Szenarien, die erschreckend vertraut in diesem spannenden Roman über den Ausbruch einer Männermordenden Viruspandemie im nahen Jahr 2025 auftauchen. Multiperspektivisch wird der Kampf der Frauen um ihre Familien, Söhne, Ehemänner und Väter beschrieben sowie die Verantwortung für die Sicherheit oder Gesundheit ganzer Nationen, die Suche nach der Ursache der Erkrankung und einem Impfstoff, das Umsetzen der Evakuierungspläne, die einsamen individuellen Fluchten. Dabei kommt es zu Nachrichtensucht und Panikattacken, Online-Meetings und Hamsterkäufen in den Haushalten, zu Leichenbergen in Krankenhäusern und Krematorien. Zu verrückten Fake-News und unkontrollierter Rück-Migration, bis die sogenannte „Pest“, die ausschließlich Männer tötet, in jedem Land der Welt ihre Schrecken verbreitet und kaum eine Familie verschont. Spannend wie ein Thriller ist der Wettlauf gegen das Virus auf den unterschiedlichsten Ebenen beschrieben und während der Lektüre bekommt man eine Ahnung davon, wie womöglich die Diskussionen in Gesundheitsministerien und politischen Task-Forces im echten Leben abgelaufen sein könnten. Ein eindrücklicher Roman, der die Frauen in den Mittelpunkt der Pandemie rückt, ihre Anstrengungen und die Arbeit würdigt, denn jede Einzelne ist betroffen, kämpft verzweifelt um ihr Leben, die Liebe, die Zukunft. Doch es geht hier nicht darum, eine Überlegenheit der Frauen zu illustrieren oder um weibliches Heldentum. Im Gegenteil, dieses Buch zeigt, wie schwer die Verluste der Partner und Söhne wiegen, wie unvollkommen die Welt ohne sie ist, aber auch, wie abhängig sie vorher in vielen Bereichen von den Männern war. Die Post-Pandemie ist entsprechend durch Rationierungsmassnahmen, reine Frauen-Dating-Apps, Kinderlotterie und psychische Probleme der isolierten Kinder oder der LGTBQ-Community gekennzeichnet. Doch eine Umstrukturierung der Gesellschaft ermöglicht es allen Frauen, in Führungspositionen und Männerberufen zu arbeiten. Ein echter Pageturner, der die vielseitigen Aspekte dieses gesellschaftlichen Umbruchs illustriert, nach dem nichts mehr ist, wie zuvor. Beunruhigend, packend und sehr empfehlenswert. Erstaunlich, dass diese Buch bereits 2019 geschrieben wurde! Und ich frage mich, ob unser aktuelles Corona-Virus womöglich nur das erste, eher harmlose Killer-Virus war, der Vorläufer einer Mutante, die diesen Science-Fiktion-Roman zur Realität machen könnte. Aus dem Englischen von Carola Fischer.

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