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Rezension zu
Das Fundament der Hoffnung

Ein unterhaltsamer und spannender 1. Band der Mandelli-Saga

Von: Annette Traks
09.10.2021

Die Familie Mandelli wohnt in dem norditalienischen Städtchen Cerano d'Intelvi am Comer See, wo sie ein kleines Bauunternehmen besitzt. Als der 22-jährige Sohn und Erbe im Jahr 1956 einen tödlichen Arbeitsunfall erleidet, stürzt dies den Vater und Firmeninhaber in eine schwere Depression, die ihn handlungsunfähig macht. Um den Betrieb zu retten und somit das Überleben der Familie zu gewähr-leisten, übernimmt die 19-jährige Tochter Aurora die Geschäftsführung. Von Kindheit an hat sie sich sehr für das Handwerk interessiert, lässt sich von dem seit Jahren für die Firma arbeitenden Maurer Michele in die Arbeiten einweisen und packt kräftig mit an. Nach Feierabend macht sie sich noch mit den Geheimnissen der Buchführung vertraut. Damit verstößt die junge Frau jedoch gegen das starre Rollenverständnis der damaligen Zeit, und auch ihre innovativen Gestaltungsideen finden bei den Kunden wenig Gegenliebe. Doch Michele ist stets an ihrer Seite und setzt sich für die Interessen des Betriebs ein. Aurora verliebt sich in den gut aussehenden, hilfsbereiten Mann, und sie heiraten schließlich. Doch die Skepsis einiger Personen gegenüber dieser Verbindung ist nicht unbegründet. Resümee: Das Buch gibt am Beispiel der Familie Mandelli einen kleinen Einblick in die wirtschaftliche Lage Italiens ab dem Jahr 1956, in das Rollenverständnis der damaligen Zeit sowie in die italienische Lebensweise. Im Mittelpunkt steht dabei Aurora, die Tochter der Bauunternehmers Daniele Mandelli. Ihre Person ist ambivalent angelegt: Wenn es um den Erhalt der Firma sowie die Planung und Ausführung von Aufträgen geht, ist sie emanzipiert, couragiert, hat klare Vorstellungen und erträgt den gesellschaftlichen Widerstand. In ihrer Ehe mit Michele ist sie jedoch oft verhaltensunsicher, wenig selbstbewusst und entscheidungsfreudig und erträgt die schlimme häusliche Situation mit zunehmender Verzweiflung. Diesen Gegensatz und die damit jeweils einhergehenden Emotionen hat die Autorin klar und überzeugend herausgearbeitet, sodass sich letztlich ein stimmiges Bild ergibt. Was seine Beziehung zu Aurora angeht, wird im Laufe der Handlung die Taktik Micheles immer durchschaubarer, wenn auch nicht in ihrer ganzen Tragweite. Aber auch in Bezug auf ihn ist der Leser – ebenso wie einige Akteure – durchaus im Zwiespalt: Einerseits ist es anerkennenswert, dass er nach dem Tod von Auroras Bruder und der anschließenden Krankheit des Chefs der Firma die Treue hält, sich um die Geschäfte kümmert und nicht nur akzeptiert, dass Aurora mitarbeitet, sondern sie auch gegenüber anderen verteidigt. Andererseits lässt er nach der Heirat sehr schnell – für mich zu abrupt – die Maske fallen, mutiert vom fürsorglichen, liebevollen Verehrer zum jähzornigen, Alkohol trinkenden Ehemann, offenbart unmissverständlich seine eigentlichen Interessen und hat kein Interesse mehr an Aurora. Die Entwicklung der zunächst rein geschäftlichen Beziehung Auroras zu Micheles Antagonisten, dem Anwalt Lorenzo Baroni, ist absehbar. Man gönnt sie Aurora von Herzen, und sie legt „das Fundament der Hoffnung“ (siehe Titel) nicht nur für ihr Privatleben, sondern auch für den Fortbestand der Firma. Die Autorin erzählt das Geschehen sehr lebendig und lässt quasi als Würze immer wieder Landschafts- und architektonische Beschreibungen einfließen – und zwar so anschaulich, dass vor dem geistigen Auge des Lesers ein realistischer Film abläuft. Durch Auroras Cousin Antonio, der in die Schweiz ausgewandert ist, um dort als Bauarbeiter ein besseres Einkommen zu erzielen, entsteht bereits eine Verbindung zu dem Land, die im Folgeband eine bedeutende Rolle spielen wird. Fazit: ein unterhaltsamer, ebenso lebendiger wie spannender 1. Teil der Mandelli-Saga

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