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Rezension zu
Mann ohne Herz

TP=Täterprofilgruppe = eine Allianz die Lust auf mehr macht!

Von: aus Wiebelsheim
18.06.2015

Sie können es einfach, die Skandinavier, so tolle Geschichten schreiben die einen beim lesen alles um einen herum ausblenden läßt. Das Geschwisterduo Camilla Grebe und Åsa Träeff hat mich mit "Mann ohne Herz" nach Stockholm geführt. Erstmal kurz zur Geschichte: Die Psychologin Siri tritt ihre neue Arbeitstelle bei der Täterprofilgruppe an. Sie soll unterstützend helfen, mit einigen Kollegen und der Chefin Catrin, Motive zu finden und Täter zu überführen. Gleich der erste Fall hat es in sich. Ein recht bekannter Mann wurde erschossen um ihm anschließend das Herz herauszuschneiden. War es ein Hassmord, da das Opfer ein geouteter Homosexueller war oder führen die Ermittlungen des Teams in eine ganz andere Richtung? Ein sehr sensibles Thema wurde in schöner und moralisch vollkommen einwandfreier Art und Weise wiedergegeben. Die Homosexualität des Opfers wurde nicht verwerflich oder gar als abartig dargestellt. Ganz im Gegenteil, es gab noch einige mehr Männer mit dieser Lebenseinstellung in diesem Buch, darunter auch Siris Kollege Vijay. Das gehörte einfach zur Geschichte dazu wie alles andere auch. Es wurde viel erzählt, vom Leben der Einzelnen, wie sie leben und lieben, von Eifersüchteleien, Trennung und Neuanfang, Verständnis und Moral. Ein Suchen nach den Hintergründen, denn es bleibt nicht bei einem Toten. Ein einfühlen in das Warum? Ein Verfolgen von Spuren, Steine umdrehen und miteinander Besprechen. Das tut die TP sehr viel, sich miteinander unterhalten. Dabei folgt man ihren Gedankengängen, ihren Mutmaßungen und was sie ausschließen. Gerade das hat mich überzeugt das es sich um einen Psychothriller handelt. Der unbekannte Serienmörder und wie er analysiert wurde. So ganz nebenbei wird natürlich auch gegessen und getrunken, im Meer gebadet und private Angelegenheiten kommen auch zur Sprache. Nicht zu vergessen das Wetter, eine Hitzewelle und wie sollte es anders sein, die Klimaanlage im Büro geht auch nicht. Die Spiegelungen von privaten Problemen zu den Ermittlungen passen aber auch verteufelt gut. Die Geschichte hat etwas träges an sich, etwas langsames, etwas überdachtes. Es geht nicht nur darum schnell den Täter zu finden, sondern den Richtigen und dafür benötigt es einfach das Motiv. Die Kapitel im Buch wechseln sich ab zwischen Siri, der Psychologin, die in der Ich-Form im Jetzt erzählt und einem Mann, beginnend im Jahre 1994, dessen Herz so traurig ist. Dabei erlebt man quasi dessen Leiden mit, wie er sich hineinsteigert in seinen Wahn nicht geliebt zu werden und immer an die Falschen zu kommen. Eine tolle psychologische Studie. Beide Zeitebenen kommen sich im Laufe des Buches immer näher, so wie die Täterprofilgruppe dem Täter. Dennoch bleibt der Täter sehr, sehr lange im Hintergrund. So manch ein Verdächtiger findet sich schnell und die LeserInnen werden sehr gekonnt auf falsche Spuren geführt. Ein tolles Buch, zwar nicht übermässig spannend, aber dafür sehr feinfühlig. Ein Buch das auskommt ohne "Hau drauf" oder "Schieß dir den Weg frei" sondern mit viel Toleranz, gelungenen Protagonisten und einem sehr angenehmen flüssigen Schreibstil, ohne Floskeln sondern einfach so wie es ist. Traurig ist das Herz wenn es nicht geliebt wird aber manchmal ist die Liebe zu stark und wandelt sich in Wut. Absolut begeistert vergebe ich 5 von 5 Sternen und hoffe auf mehr Bücher der Autorinnen und der Täterprofilgruppe. c ) K.B. 06 / 2015

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